Ein Ausflugsziel im Landesinneren von Kroatien
Touristen die ihren Urlaub im Gebiet des Kvarner, oder einer seiner vorgelagerten Insel verbringen, besuchen wegen seiner Schönheit, sehr gerne den Nationalpark Plitvice. Wegen der Entfernung dorthin kann es aber sein, dass man an einem Tag nicht alles zu sehen bekommt. Ausserdem ist in der Saison der Andrang sehr stark und Eintritt in den Naturpark muss man auch bezahlen.
Es ist wenig bekannt, dass es zu diesem Ziel eine schöne Alternative gibt, um die unberührte Natur geniessen zu können. Es handelt sich um den Wasserfall Zeleni Vir in der Nähe des Ortes Skrad, im Gorski Kotar Gebirge.
Um von der Küste nach dort gelangen zu können gibt es zwei Möglichkeiten. Will man schnell das Ziel erreichen, kann man die Autobahn Rijeka-Zagreb bis zur Abfahrt Delnice benutzen. Dort fährt man dann über die alte Strasse von Rijeka nach Zagreb, in Richtung Kupjak und dann nach Skrad.
Eine andere Möglichkeit, die eigentlich mehr zu empfehlen ist besteht darin, direkt von Rijeka aus die alte Strasse von Rijeka nach Zagreb zu benutzen. Hier eine genaue Beschreibung dieser Strecke:
Der Start ist, wie früher auch im Zentrum der Stadt. Dort wo die alte Eisenbahnüberführung ist, geht es los und direkt den Berg hinauf in Richtung Orehovica. Dabei passieren man den Tunnel, der dort in den Fels geschlagen worden ist. Nach kurzer Zeit erreicht man eine neue Strassenkreuzung, weil dort der Autobahnanschluss der Autobahn Zagreb – Rijeka gebaut worden ist. Scharf links, geht es dann weiter den Berg hinauf. Nach etwa 1 km geht links eine Strasse, die Petrolerska Cesta ab, auf der man, ohne durch Rijeka zu müssen, zur Kroatisch/Slowenischen Grenze nach Rupa oder Pasjak gelangen kann.
Man befindet sich nun auf der Lujzijana oder Lujzinska Cesta (Luisenstrasse), die zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erbaut worden ist und welche die noch ältere und sehr kurvenreiche Karolinska Cesta ersetzen sollte. Die Strasse ist im Jahr 1842 unter der Leitung des Baumeisters Joseph Philipp Vukasovic fertig gestellt worden. In der damaligen Zeit bezeichnete man sie als Kunststrasse.
Über die Herkunft des Namens Luisenstraße gibt es unterschiedliche Meinungen. Zu Baubeginn entschloss man sich dazu, die Straße „Via Ludovicea“ zu nennen, nach Maria Ludovica, der dritten Ehefrau des österreichischen Kaisers Franz II.. Davon zeugen Dokumente aus dem Jahre 1808. Einige Historiker meinen, dass sie nach Marie-Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz II., der späteren Frau von Napoleon I. benannt wurde.
Nach einer weiteren Bergauffahrt erreicht man den Ort Cavle, in der in früheren Zeiten die Fuhrleute ihre erste Rast, auf dem Weg ins Landesinnere eingelegt haben. Danach kommt man etwa 11 km von Rijeka entfernt, in ein riesiges Hochtal, dem Grobnicko Polje, in dem schon vor der Besiedelung durch die Kroaten, eine riesige Schlacht zwischen den Byzantinern und den Hunnen stattgefunden hat.
Das Tal wird von einem Denkmal dominiert, welches den Kämpfern der jugoslawischen Volksarmee gewidmet ist, die in dieser Gegend in der Zeit von 1941 bis 1945 umgekommen sind.
Von dort geht es auf der alten Strasse weiter zu dem jetzigem Sportflugplatz Grobnik. Hier starten und landen jetzt nur Sportflugzeuge oder Flugzeuge die Fallschirmspringer in die Höhe bringen. Es ist wenig bekannt, dass bis nach dem 2. Weltkrieg, hier aber auch grössere Flugzeuge eingesetzt worden sind.
Wenn man möchte, kann man sich bei dieser Gelegenheit auch die im Jahre 1978, innerhalb von wenigen Monaten gebaute Rennstrecke besichtigen. Sie ist 4.168 Meter lang und auf ihr werden nur noch Testfahrten für Autos und Motorradrennen durchgeführt.
Hat man die Rennstrecke hinter sich gelassen, geht es weiter ins Landesinnere und so richtig ins Gebirge. Unter der neuen Autobahn hindurch, beginnt der steile Berganstieg. In vielen Windungen und einigen Serpentinen geht es bergauf. Bei der Weiterfahrt ist dann auf der linken Seite die Strasse zu erkennen, die in das Skigebiet Platak führt. Im Sommer findet man hier eine unberührte Natur vor und unter der Woche sind nur ganz selten Menschen in diesem Gebiet anzutreffen. Nur am Wochenende verirren sich ein paar Ausflügler aus der nah gelegenen Stadt Rijeka in diese Gegend.
Etwa 24 km von Rijeka entfernt erreicht man in 882 Metern über dem Meer, die Ortschaft Gornje Jelenje, die in Wirklichkeit gar keine Ortschaft, sondern nur eine Strassenkreuzung ist. Hier kann man rechts abbiegen und auf dieser Strasse ebenfalls die Küste erreichen. Es geht aber weiter gerade aus und nach etwa 300 Metern geht nach links eine Strasse in das Gebiet des Naturparks Risnjak ab, für den man sich einen seperaten und ganzen Tag Zeit nehmen sollte.
Spätestens jetzt wird man daran erinnert, wie es früher einmal auf dieser Strecke war. Besonders der Herbst, Winter und das Frühjahr hatten ihre Tücken. Riesige Schneemengen oder Nebel, so dass man manchmal die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte, waren ab hier meist anzutreffen und haben den Verkehr behindert.
Bei der Weiterfahrt kann man sich den Spass machen und nach wenigen Kilometern von der Hauptstrasse nach Rechts abbiegen und das schöne Örtchen Fužine aufsuchen. Dieser Ort ist eigentlich noch sehr jung, denn er ist erst mit dem Bau der Strasse entstanden, die man vorher befahren hat. Später wurde er noch etwas grösser, als die Eisenbahnstrecke Zagreb-Rijeka gebaut worden ist.
Vor seinem Erreichen kann man sehr schön die dort befindliche Tropfsteinhöhle besichtigen und sich dann etwas später am Ufer des Jezero Bajersko ein wenig erholen. Diesen See überspannt eine riesige Brücke über die man fährt, wenn man die Autobahn Rijeka-Zagreb benutzt.
Wenn man Lust dazu hat kann man die Gelegenheit nutzen, sich in dem Ort vorsorglich eine Unterkunft auszusuchen, die man mal aufsuchen kann, wenn es einem bei einem Küstenurlaub mal zu heiss werden sollte, denn im Hochsommer, wenn man es an der Küste vor Hitze nicht mehr aushalten kann, findet man hier meist angenehme Temperaturen, die einem die Möglichkeit zu durchatmen geben. Es ist übrigens sehr schön anzusehen, wie sehr man sich in diesem Ort in den letzten Jahren, auf die Wünsche von Touristen eingestellt hat.
Danach geht es wieder auf dem Weg, auf dem man gekommen ist zurück zur Hauptstrasse Rijeka – Zagreb. Dort biegt man rechts ab und nach kurzer Zeit und wenigen Kilometern kann man auf der linken Seite einen künstlich angelegten See erkennen. Er hat aus den umliegenden Bergen sehr viele Zuflüsse, aber trotzdem sinkt sein Wasserstand im Sommer ganz erheblich. Sein Name war früher einmal Omladinskog Jezero, weil viele junge Leute bei seinem Bau mitgewirkt haben. Heute nennt man ihn Lokvarsko Jezero.
Dieser See und gleichzeitig der Jezero Bajersko in Fuzine, haben eine Besonderheit. Sie sind unterirdisch durch einen Tunnel verbunden. Der See in Fuzine wird mit Wasser aus dem See in Lokve gespeist. Das Wasser aus dem Jezero Bajersko wird ebenfalls unterirdisch bis in die Nähe von Tribalj, nahe der Küste bei Crikvenica geleitet, wo es die Turbinen eines Wasserkraftwerkes antreibt. Es handelt sich um eine technische Anlage, die nach dem 2. Weltkrieg, auch mit Hilfe von deutschen Kriegsgefangenen fertig gestellt worden ist.
Unmittelbar am Seeufer gibt es übrigens eine Gaststätte, wo man sich fangfrische Forellen und für Feinschmecker Froschschenkel bestellen kann.
Bevor man die Stadt Delnice erreicht kommt man an einem Gebiet vorbei, welches als Ausflugziel und Touristenziel sehr schön hergerichtet worden ist. Es handelt sich um das Gebiet der Parkanlage Šuma Golubinjak, welche zur der Gemeinde Lokve gehört.
Nach Angaben der Parkverwaltung findet man hier Bäume, die zu den ältesten Bäumen in Kroatien gehören. Ihr Umfang ist in der Tat recht imposant. Auch hier gibt es die Möglichkeit zur Einkehr und auf Vorbestellung kann man hier sehr schön eingerichtete Grillplätze mieten, so dass man das Gefühl bekommt, sich vorzukommen, wie in der Einsamkeit und Wildnis von Kanada. Nur die Autobahnbrücke stört ein wenig.
Danach geht es weiter in die Stadt Delnice, die praktisch das Zentrum des Gebietes darstellt, in dem man sich befindet. Es handelt sich um das Gebiet des Gorski Kotar, einer Mittelgebirgslandschaft, die z.B. sehr viel Ähnlichkeit mit der Landschaft der Eifel in Deutschland hat.
Hinter Delnice überquert man die Eisenbahnstrecke Zagreb-Rijeka und man kommt nach einigen Kilometern in den Ort Skrad, nachdem man durch den Ort Kupjak gefahren ist. Hier sollte man die Geschwindigkeit herab setzen, denn sonst kann man leicht das Hinweisschild zu dem Ziel dieser Reise, dem Zeleni Vir verpassen. Man muss nach links abbiegen, einen Bahnübergang überqueren und darf nicht denken, man habe sich verfahren. Wenn man immer auf der Strasse bleibt, kommt man nach einigen Kilometern und nach einer teilweisen starken Bergabfahrt zu einem Platz, der trotz seiner industriellen Einrichtung nichts von seiner Schönheit verloren hat.
Es das Zeleni Vir. Es handelt sich um eines der ältesten Wasserkraftwerke in Kroatien. Durch riesige Rohre wird das Wasser auf die Turbinen dieses Kraftwerkes geleitet und es ist (fast) unglaublich, auch heute wird an dieser Stelle noch Strom erzeugt, welcher in das kroatische Stromnetz eingespeist wird.
Es sind Wege angelegt worden, so dass man die imposanten Wasserfälle besichtigen kann.
Diejenigen Besucher die Hunger haben oder durstig sind, finden an dieser Stelle auch ein Gasthaus, in das man sehr schön einkehren kann.
Um einen Vorgeschmack auf dieses Ausflugsziel zu bekommen, kann man sich dieses Video ansehen.