Deutsche erinnern sich noch an das preiswerte Jugoslawien

Unter dem Titel »Nijemci još pamte jeftinu Jugoslaviju« berichtet die Zeitung Novi List in ihrer heutigen Ausgabe darüber, dass sich die deutschen Touristen, noch an die Zeiten des preiswerten Urlaubs in Jugoslawien erinnern.

Einige langjährige Partner des kroatischen Tourismus, wie z.B. Michael Stüwe, der Produkt-Manager des deutschen Unternehmens TUI ist darüber unzufrieden, dass die meisten Deutschen nicht wissen, dass Kroatien kein Billigurlaubsland mehr ist, wie es Jugoslawien einmal war.

Das liegt nach dessen Meinung auch daran, dass die jetzigen offiziellen Informationen, zu wenig über die neue Qualität und die hohen Standards der Hotels enthalten. Ausserdem werde dabei viel zu wenig auf die besondere Individualität eines Kroatienurlaubs hingewiesen.

Vor kurzer Zeit hat ein Hotelkonzern seinen Gästen die Möglichkeit gegeben, sich auf dem von ihm selbst betriebenen Blog, per Kommentar zu äussern. Aus diesen Kommentaren konnte man erkennen, dass die Deutschen, die nach Kroatien kommen, noch immer an das ehemalige Jugoslawien, als billiges Reiseziel denken und es auch so betrachten. Weiterhin konnte man erkennen, dass sie nach “all inclusive”-Paketen suchen, die in anderen mediterranen Reisezielen, wie in der Türkei angeboten werden. Dabei bleibe aber unberücksichtigt, dass dort ein klarer Vorteil für die Preisstruktur, durch niedrige Personal- und Nebenkosten vorhanden ist und auch niedrige Steuern zu zahlen sind.

Stüwe bemängelte, dass Kroatien auf dem Markt nicht sehr gut bekannt ist und hat darauf hingewiesen, dass die kroatische Zentrale für den Tourismus, eine neue und moderne Kampagne durchführen muss, damit deutsche Besucher von einem Kroatienurlaub überzeugt werden. Dabei sollte hervorgehoben werden, dass man in Kroatien nicht in abgelegenen Hotelanlagen, wie in den  meisten “all inclusive” Hotels in der Türkei, Ägypten oder Tunesien untergebracht ist, sondern gemeinsam mit den freundlichen Menschen von vor Ort und in einer typisch mediterranen Umgebung gelegen, einen Cappuccino  trinken kann.

Unter Berücksichtigung all dieser Tatsachen gibt es nach seiner Meinung ein starkes Bedürfnis neue und aktuelle Präsentation zu veröffentlichen, die zur Schaffung eines neuen Bildes vom Tourismus in Kroatien führen kann, um potentielle Besucher in die einzelnen Destinationen zu locken. Kroatien mit seiner Küstenlinie und seinen mehr als tausend Inseln, den zahlreichen Nationalparks, den historischen Altstädten, seinen klaren Gewässern und einem Land, in dem sehr gute Gourmet-Spezialitäten und hervorragende Weine vorhanden sind, müsse sich so präsentieren, dass deutsche Urlauber dieses Land nicht mehr mit dem preiswerten Jugoslawien vergleichen.

Drei zusätzliche Anmerkung dazu:

Stüwe bezieht sich hauptsächlich auf die Angebote für Hotels. Aus deren eigener Internetpräsentation ist zu erkennen, welche vorzüglichen Angebote in der Zwischenzeit in Kroatien vorhanden sind. Das diese auch ihren Preis haben, dürfte eigentlich für jedermann klar sein.

Private Besitzer von Ferienwohnungen und Häusern sind in der heutigen Zeit überwiegend darauf angewiesen, ihre Objekte im Internet anzubieten um sie vermieten zu können. Dabei ist es nicht unangebracht, deren Texte der heutigen Zeit anzupassen, damit der Gast auch tatsächlich das vorfindet, was dort beschrieben wird.

Wenn sich die Gesetzgebung in Kroatien bezüglich des Tourismus, mit seinen tausenden verschiedenen Vorschriften nicht ändert, darf man sich nicht wundern, wenn immer mehr Leute die Lust daran verlieren, auf diesem Gebiet tätig zu werden.

3 Kommentare zu “Deutsche erinnern sich noch an das preiswerte Jugoslawien”

  1. ciovolo

    Na ja, wiklich verwunderlich ist das nicht angesichts solcher

    Erfahrungsberichte!

    Was die im Artikel erwähnten niedrigen Personalkosten in der Türkei betrifft sind glaube ich die Löhne in Kroatien im Hotelsektor auch nicht

    höher wenn man den Durchschnittslohn in Kroatien betrachtet.

    Was die privaten Vermierter betrifft ist es doch ganz oft so das diese

    für ihre 2-3 Sterne Objekte 5 Sterne Preise haben wollen und ich denke

    das das der Grund ist weshlab sich immer mehr Deutsche gegen einen

    Urlaub in Kroatien entscheiden und sich dann doch lieber wieder für Ferien

    in Frankreich, Spanien oder Italien entscheiden!

    Diese Preis – Leistungsproblematik ist glaube ich ganz entscheidend!

    Kroatien ist zwar ein wunderschönes Land, absolut, aber eben nicht allein

    auf der Welt!

    Aus einem Land des ehemaligen “Billigtourismus” ein Land des gehoben

    Tourismus zu entwickeln dazu genügt es eben nicht nur das politische

    System zu ändern und die Preise anzuheben!

    Hotel-Flop der Woche / Quelle Focus online 8/2009

    [ Vollzitat des Artikels entfernt - Soline ]

  2. Capitano

    Lieber Soline, lieber Ciovolo,

    nun sehe ich mich doch motiviert, mal meine Meinung zum Thema Preise in Kroatien und die zum Teil sehr verklärte Einstellung derer, welche vor 20 Jahren ihre Eindrücke von JugoLand “konserviert” haben, zum Ausdruck zu bringen: Kroatien hat in den letzten 15 Jahren nicht nur seine einmalige Natur (es gibt natürlich immer ein paar unrühmliche Ausnahmen) erhalten, sondern auch – und hier meine ich Alle Menschen, welche im Tourismus tätig sind – seine Angebotspalette deutlich gesteigert. Wenn ich mir das Preis-Leistungsverhältnis anschaue, muss ich sagen, daß es kaum ein Land in dieser Nähe zu Mitteleuropa gibt, welches hier mithalten kann. Besonders amüsieren mich immer die Kommentare über Restaurantpreise oder auch die unliebsamen Liegegebühren… Schon mal in Venedig gegessen? oder einen kalten Espresso in Rimini bekommen? Noch besser (auch schon selbt erlebt) mit einem 45ft Boot in Capri angelegt (kostet ohne Strom und Wasser schlappe 150,- € pro Nacht). Da ist doch Kroatien sowohl schöner als auch VIEL billiger. Natürlich werden wir jedes mal wieder jammern, wenn wir die 150,- KUNA – nicht Euro!!! in Krk direkt an der Pier “abdrücken” müssen, aber wir werden a) immer gerne wiederkommen und b) denen, welche eine gute Leistung für faire Preise bieten, auch das dringend nötige Trinkgeld zukommen lassen. Sparen können wir zuhause, im Urlaub sollten wir gute Leistung auch fair entlohnen. Ich bin natürlich ein erklärter Gegner von Abzocke, und so meide ich auch die wenigen Ecken in Kroatien, wo ich unzufrieden war. Zu den vielen positiven Erfahrungen werde ich immer wieder gerne zurück kehren. Für mich bleibt Kroatien – und im ganz speziellen Klimno und der Kvarner – die Nummer EINS!
    Auf eine schöne Saison 2010

    Euer Capitano!

    Ach ja – noch eine Botschaft an die Sparfüchse: Bitte, bitte, fliegt nach Malle, zum Goldstrand oder in die Türkei! Ihr bekommt dort tolles (deutsches) Buffet, könnt ALL INCLUSIVE trinken bis ihr umfallt, und fliegt auch irgendwann wieder – hoffentlich ohne Asche am Himmel:-) nach hause…

  3. Petrina

    Wir haben ja seit letztem Jahr eine auf die Insel Krk spezialisiere Reiseagentur (www.krk-reisen.de). Einige unserer bisherigen Gäste waren zum ersten Mal in Kroatien und haben sich (von sich aus) zu diesem Thema geäußert. Zusammenfassend mit folgendem Tenor:
    “Wir sind bisher eigentlich immer nach Italien gefahren. Kroatien kam bisher nie in Betracht. Jetzt können wir gar nicht mehr verstehen, warum das so war. In Kroatien ist das Wasser klarer, das Essen besser, die Menschen freundlicher und der gesamte Urlaub ist auch noch billiger. Wir werden auf jeden Fall wieder in Kroatien Urlaub machen.”

    Ich glaube nicht, dass dieser Gesamteindruck nur durch die besonders schönen Unterkünfte, die wir vermitteln und unsere netten Vermieter entstanden ist. ;-)

    Über die vermeintlich hohen Preise beklagen sich in der Regel die “Alt-Jugoslawien-Kenner”. Häufig wird aber vergessen, wie schlicht damals die Unterkünfte waren, wie unmotiviert sich das Personal zeigte und wie dürftig die Infrastruktur war.
    Ich kenne Kroatien seit nunmehr 40 Jahren und auch mir verklärt sich manchmal der Blick auf die Vergangenheit (unberührte Strände, urige Lokale, usw.), aber ich kann mich auch noch gut an häufige Stromausfälle, knappes Zisternenwasser und Speiselokale, bei denen ohne Ankündigung um 22 Uhr das Licht ausgemacht wurde, erinnern.

    Sicher gibt es auch in Kroatien noch einige “Anhänger” der guten, alten Zeit (z.B. Ferienwohnungen mit dem Flair der 70er Jahre), aber ich denke, das wird der Markt in nächster Zeit regeln.

    Derjenige, der in einem Land, dessen Lebenshaltungskosten sich zunehmend am mitteleuropäischen Standard orientieren, seine Unterkünfte für 7 Euro pro Person und Tag (inkl. Taxe und Endreinigung) anbieten muss, hat mein Mitgefühl.

    LG

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