Auf der Insel Krk ist wieder ein Bär erschossen worden
Am 2.10.2008 ist ein Bär, der für die Einwohner gefährlich geworden ist, auf der Insel Krk erschossen worden. Heute Nachmittag wurde aus inoffiziellen Kreisen (Dorffunk) bekannt, dass in den gestrigen Abendstunden gegen 22:30 Uhr ein weiterer Bär erschossen wurde. In dem Dorf Rudine hatte er sich an Bienenstöcke herangemacht, die in der Nähe eines Wohnhauses aufgestellt waren.
Es soll sich um das gleiche Tier gehandelt haben, welches sich bereits vor zwei Wochen im Dorf Sužan aufgehalten hat und dort ebenfalls in der Nähe von Wohnhäusern beobachtet wurde. Nähere Einzelheiten sollen morgen mitgeteilt werden.
Edit: hier ein Bericht dazu.
am 23. Mai 2010 um 09:15 Uhr.
Hat man auf Krk noch nichts von Betäubungsmitteln gehört, die man wunderbar mit einem Gewehr verschießen kann? Oder machte es zu viel Arbeit, den Bären zu betäuben und dann irgendwo ins Velebit zu transportieren und dort auszusetzen? Das hier ist jedenfalls kein “Pluspunkt” für Krk bzw. Kroatien!
am 23. Mai 2010 um 17:31 Uhr.
@Uschi
Deine Frage lautet: “Hat man auf Krk noch nichts von Betäubungsmitteln gehört, die man wunderbar mit einem Gewehr verschießen kann?”.
Ich glaube schon, glaube aber auch, dass es auf der ganzen Insel kein Gewehr zur Verfügung steht, mit dem man Betäubungsmittel verschiessen könnte. Solch ein Gewehr und eine Person die damit umgehen kann, müsste man wahrscheinlich erst einmal aus Zagreb holen (Dr. Huber).
am 23. Mai 2010 um 19:30 Uhr.
Und gerade das ist für das Land traurig. Obwohl es in vielen Gegenden Kroatiens Bären gibt, sollte eigentlich auch außerhalb der Hauptstadt jemand in der Lage sein, mit einem Betäubungsgewehr umzugehen. Und eben weil es im Land noch (!) genug Bären gibt, sollten diese Gewehre samt Schützen auch – zumindest in National- bzw. Naturparks – vorhanden sein. Im Rahmen von – angeblichen – Naturschutzvorhaben wäre dies ein Zeichen, sich wirklich für die Natur (und dazu gehört nicht nur die Flora, sondern auch die Fauna) einsetzen zu wollen!
am 23. Mai 2010 um 20:33 Uhr.
@Uschi
Ist dir bekannt, dass eine Insel, wie die Insel Krk nicht zum natürlichem Lebensraum von Bären gehört?
Ist dir bekannt, dass in keinem Land Europas der Schutz von frei lebenden Bären so gross ist, wie in Kroatien.
Ist dir bekannt, dass an vielen Stellen der neuen Autobahnen, mit grossem finanziellen Auffand, sog. Wildbrücken gebaut wurden, die auch von Bären benutzt werden.
Kroatien hat eine Fläche von 56.542 km² auf der (geschätzt) 300 Bären in freier Wildbahn leben. Die Bundesrepublik Deutschland hat eine Fläche von 357.111 km². Wieviel Bären sind es dort, die (geschätzt) in freier Wildbahn leben?
In diesem Zusammenhang möchte ich, aus kroatischer Sicht, an diesen Fall erinnern dürfen:
http://www.tierschutzbund.de/01512.html
am 23. Mai 2010 um 22:09 Uhr.
Die Insel Krk gehörte bereits zum natürlichen Lebensraum von Bären, als vom Menschen in der Gegend noch lange nichts zu sehen war.
Den Vergleich der Bärendichten in Deutschland und Kroatien kann ich nicht so ganz nachvollziehen: wieviele kroatische Touristen fahren denn so im Urlaub nach Deutschland, und wünschen sich dort eine möglichst intakte Natur? Oder besteht das Argument hier darin, ein Unrecht in Kroatien mit der Tatsache zu begründen, anderswo werde es ja auch nicht besser gemacht?
Was den aktiven Bärenschutz angeht: wieviel Geld wird denn dafür jährlich in Kroatien investiert? Das italienische Projekt “Life Ursus” zahlt nicht nur Entschädigungen für eventuelle Schäden, sondern hat z.B. in der Brenta-Region jeden einzelnen Bienenkorb mit einem Elektrozaun gesichert, und konditioniert die Bären auch sonst darauf, daß menschliche Nähe für sie unangenehm ist.
Wer jedoch den Bären mit Schafen und Honig die tollsten Delikatessen vor die Nase setzt, wird sich wohl kaum ernsthaft wundern, wenn sie diese Gelegenheiten nutzen, und sogar entsprechend daraus lernen.
Praktisch ist dann, wenn man zufällig gerade im Besitz eines Jagdscheins und einer geeigneten Schusswaffe ist. Denn ein derart angelockter Bär ist natürlich immer auch für Menschen gefährlich (was wir ja spätestens seit JJ1 alias Bruno wissen), weshalb das sonst ganzjährig gültige Abschußverbot ausnahmsweise außer Kraft gesetzt ist. Den Waidmann möchte ich sehen, der eine solche Gelegenheit verstreichen läßt…
am 23. Mai 2010 um 23:46 Uhr.
Wie viele Bären gibt es noch auf Krk? Wie kommt ein Bär auf die Insel?
Sind Bären auf Krk z.B. wegen Fremdenverkehr und der Gefahren unerwünscht? Hat der Jäger den Bär getötet, weil er nicht wild blieb, sondern zu sehr an die Häuser kam und den Honig stahl, und so zur Gefahr wurde?
Wir wissen über diese Dinge zu wenig. Wer könnte dazu etwas berichten?
am 24. Mai 2010 um 06:36 Uhr.
Ich kenne den betrffenden Schützen seit mehreren Jahrzehnten.
Er ist mit Sicherheit keiner der Jäger ,die auf alles schießen, was sich bewegt.Branko hätte diesen Bären nicht erlegt,wenn es nicht zwingend notwendig gewesen wäre.
Für die Kritiker hier.
Bären sind keine lieben ,netten Schmusetiere.Bären die sich in den Dörfern herumtreiben sind äußerst gefährlich.Man bedenke das auch nur ein Prankenhieb zu schwersten oder gar tödlichen Verletzungen führt.
Bären umzusiedeln,hat man in Kanada schon versucht,hat nicht geklappt,
die sehr aufwendig verbrachten Tiere sind über mehrere hundert Kilometer stets zurückgekehrt.
Der Jäger/Schütze in diesem Fall ,hat nach meiner Meinung sehr verantwortungsvoll und umsichtig gehandelt.
Was,wäre wohl gewesen hätte dieser Bär einen Menschen verletzt?
am 24. Mai 2010 um 08:35 Uhr.
Ja, liebe(r) Soline, all das ist mir bekannt, da ich Kroatien seit gut 40 Jahren kenne (und das nicht als “Bade-Tourist”).
“Wie kam der Bär auf die Insel?” Gute Frage. Ich denke mal, er ist nicht freiwillig über die schöne Brücke spaziert, sondern wurde von irgendjemandem (ich gehe mal davon aus, sicher kein Tourist) auf die Insel “verbracht”; vielleicht wollte sich jemand einen Bären “halten”, besorgte sich einen niedlichen kleinen Teddy und merkte dann plötzlich, dass er größer und gefährlicher wurde und “entließ” ihn in die Freiheit??
Solche Fälle kommen immer wieder vor, weil es immer wieder Menschen ohne Verstand gibt (AUCH in Deutschland!).
Auch in Deutschland werden Wildbrücken gebaut an für Wildtiere wichtigen Stellen. Es gibt sogar “Krötentunnel”…..
Und es gibt auch in Deutschland zigtausende Menschen, die sich für Tiere einsetzen. Wohlgemerkt in der Bevölkerung, NICHT in den entsprechenden Kommunen bzw. Regierungen. “Bruno, der Problembär” wurde nicht von ersteren erschossen, sondern auf Befehl eines Herrn Schnappauf. Was ich und zigtausende Tierfreunde von diesem sog. Umweltminister halten, brauche ich wohl nicht extra zu betonen, außerdem würde das hier sicherlich nicht veröffentlicht……
Dieser Fall ist der gleiche wie jetzt der auf der Insel Krk. Auch bei uns wäre es ein Leichtes gewesen, “Bruno” zu betäuben und über die Grenze zurück nach Italien zu verfrachten. Aber sobald hier (als Beispiel) auch nur einziges Schaf gerissen wird, heißt es, eine Bestie ist unterwegs und die muss abgeschossen werden. Gleiches passiert auch mit Wölfen. Naturschützer sind froh, dass sie sich wieder ansiedeln, und schon kommen diverse Subjekte aus ihren Löchern und fordern den Abschuss, sobald sich diese Tiere auch nur menschlichen Behausungen nähern…
Bei uns hätte man ohne Probleme einen Jäger oder Ranger aus dem nächsten Naturpark oder Tierarzt aus dem nächsten Zoologischen Garten holen können, der “Bruno” hätte betäuben können. Bei uns gibt es sehr viele, die mit einem solchen Gewehr umgehen können.
Der nördliche Velebit oder der Risjnak sind Naturparks bzw. Nationalparks, in denen freilebende Bären zu Hause sind. Und dort soll es niemanden unter den Rangern geben, der in der Lage ist, ein Betäubungsgewehr zu bedienen?
Zeit genug, denjenigen auf die Insel zu bringen, wäre wohl genug gewesen, zumal das Tier ja wohl nicht direkt beim ersten Auftauchen erschossen wurde!
Du hast ganz Recht mit dem Hinweis auf “Bruno”. Trotz massivster Proteste (in sämtlichen Medien und vor Ort) von Tierschützern und -freunden reichte der Abschussbefehl einer einzigen Person.
Aber gab und gibt es bei Euch in Kroatien beim Auftauchen des Bären und jetzt auch seitens diverser Naturschutzbünde Proteste en masse (in den Medien und bei dem Verantworlichen) gegen den Abschuss Eures Krk-Bären?
Liebe(r) Soline, beide Länder haben Fehler gemacht, indem sie ohne Not einen frei lebenden Bären erschossen haben.
Deutschland ist dabei anzurechnen, dass es genug Jäger gibt, die mit einem Betäubungsgewehr umgehen können.
Kroatien ist anzurechnen, dass es (wahrscheinlich) kaum Jäger gibt, die damit umgehen können.
Beiden ist anzuraten, in Zukunft das Wort Tierschutz auch zu leben.
Viele Grüße
Uschi
am 24. Mai 2010 um 16:25 Uhr.
Nach meiner Meinung kann man davon ausgehen, dass sich, ebenso wie die Kommentatoren, niemand auf der Insel Krk, über den Abschuss dieses Bären gefreut hat. Selbst die Jäger nicht.
Ich möchte mal versuchen, die Problematik zu erklären.
Nach dem kroatischen Naturschutz- und Tierschutzgesetz, ist der Abschuss von Bären verboten. Wegen der Überpopulation in einigen Gebieten werden aber bestimmte Abschussquoten von den Behörden, in Absprache mit Tierschutzexperten, erlaubt. Weil man zu der Entscheidung gelangt ist, dass die Insel Krk nicht zu dem natürlichen Lebensraum von Bären gehört, ist der Abschuss jederzeit erlaubt.
Wie ist es dazu gekommen? Ich erinnere mich genau an die Zeit vor etwa 10-12 Jahren. Damals trieb auch ein Bär sein Unwesen auf der Insel Krk und es wurden von der Gespanschaft in Rijeka Entschädigungsleistungen an die Schafhirten erstattet, die angegeben haben, ein Lamm oder ein Schaf sei von diesem Bär gerissen und getötet worden. Was war die Folge? Es sind Entschädigungsleistungen gefordert worden, die gar nicht von dem Bär verursacht worden sein konnten. In diesem Zusammenhang hat es schwere Streitereien gegeben, die sogar dazu geführt haben, dass von Schafhirten die Brücke zu Festland kurzzeitig blockiert worden ist.
In Zusammenarbeit mit dem Bärenexperten Prof. Dr. Đuro Huber ist danach festgelegt worden, dass Bären auf der Insel Krk jederzeit abgeschossen werden dürfen, wenn festgestellt wurde, dass sie eine Gefahr für die Einwohner und deren Tiere darstellen.
Den Kritikern des jetzten Abschusses möchte ich noch folgendes ans Herz legen: Wie würden Sie sich vorkommen, wenn sie in einer Gegend leben und Angst vor einem Bären haben müssten der sich in der Natur rumtreibt. Ich kenne Einwohner der Insel Krk, die es nicht mehr wagen, sich in die Natur zu begeben, weil sie eine regelrechte Angst vor wilden Tieren haben. Dazu gehören selbstverständlich auch Bären, aber auch Wildschweine.
@Uschi
Du kannst davon ausgehen, dass es niemanden gibt, der einen Bären absichtlich auf die Insel Krk gebracht und transportiert hat. Es ist erwiesen, dass diese Tiere vom Festland gekommen sind (wo es für sie zu eng geworden ist) und in Höhe von Jadranovo, durch das Meer auf die Insel geschwommen sind.
Zusammenfassend freue ich mich aber darüber, wenn sich Tierfreunde Gedanken darüber machen und ihre Meinung dazu schreiben, warum und weshalb in Kroatien, spez. auf der Insel Krk, ein Bär erschossen worden ist.
am 24. Mai 2010 um 16:52 Uhr.
@ Danares
Auch ich hatte schon öfter die Gelegenheit einem Bären auf der Jagd zu begegnen,habe aber davon abgesehen das Tier zu erlegen, da es einfach nicht notwendig war. Ich habe zwar mit Branko noch nicht sprechen können werde das aber baldmöglichst nachholen. Sicherlich wird er mir seine Sicht des Abschusses erklären. Du kannst davon ausgehen das Branko ein verantwortungsbewußter Jäger ist,der nicht mal einfach ohne Grund einen Bären abschießt. (Oder frag ihn selbst,wohnt in meiner Nachbarschaft)
@Uschi
Ich als Jäger behaupte das Tierschutz auch etwas mit Jagen zu tun hat.
Was aus einer unzureichenden Bejagung diverser Wildarten entstehen kann, ist leicht auf Krk zu ersehen.Wildschweine ohne Ende,so dass sich die dort lebende Bevölkerung schon an die Regierung in Zagreb gewandt hat.
Es leben auf Krk einige Bären, die aber meist abseits der menschlichen Ansiedlungen bleiben.Auch sind diese Tiere nicht irgendwann einmal ausgesetzt worden sondern sie schwimmen vom Festland herüber.
Bären wie auch Wildschweine sind hervorragende Schwimmer .
Noch einmal,nichts gegen deine Tierliebe, aber so einen Bären zu betäuben
und irgendwo hin zu verbringen, bewirkt nicht das sich das Tier keinem Menschen mehr nähert.Einmal die natürliche Scheu überwunden sind Bären eine ernsthafte Gefahr für die Menschen.
am 24. Mai 2010 um 18:33 Uhr.
@Mrvica: wie oft hattest Du denn schon einen Bären vor der Flinte, den Du hättest abschiessen können, ohne hinterher Scherereien mit den Behörden zu bekommen? Wenn auch nur eine dieser Begegnungen in besiedeltem Gebiet stattfand, und Du diese Gelegenheit hast verstreichen lassen (weil zwar die sanktionslose Möglichkeit, nicht jedoch die Notwendigkeit bestand), zolle ich meinen aufrichtigen Respekt vor so viel Selbstdisziplin.
Daß es neben dem Betäuben und dem Abschiessen auch noch diverse Mittel zur Vergrämung gibt, die auf der Insel Krk nicht einmal ansatzweise ausgenutzt werden, hatte ich aber auch schon angesprochen. Frag doch mal Branko, was er davon hält. Gummigeschosse und Knallkörper kosten auch nicht die Welt.
Und wenn es sich tatsächlich um einen “Problembären” gehandelt hat: wäre nicht z.B. das Gehege in Kuterevo ein passender Ort gewesen, zu dem man den Bären hätte verbringen können?
am 24. Mai 2010 um 19:32 Uhr.
@Danares
Ich gehe nicht nur in HR auf die Jagd, sondern war auch in BiH, Rumänien, Ungarn, USA und war einmal in Sibirien zur Jagd eingeladen.
Dabei hatte ich einige Begegnungen mit Bären, die ich leicht hätte schießen können.
Die Bärin, die vor einigen Jahren auf Krk erlegt wurde, ist mir auch schon in den frühen Morgenstunden begegnet. Ich sah es allerdings nicht für notwendig an, das Tier zu erlegen. Das diese Bärin, die damals zwei Junge führte dann von jemand anderem erlegt wurde, ist eine Geschichte für sich.
Ich für meinen Teil, habe an zuständiger Stelle offen meine Meinung gesagt und habe mir dabei den Mund verbrannt. Das Tier wurde damals in der bewaldeten Region von D.Hlapa oberhalb des Strandes von mir gesichtet.
Ich weiss ja, dass es gerade für Nichtjäger, nur schwer zu verstehen ist, dass sich Jäger innerhalb von Sekunden entscheiden müssen zu schießen oder auch nicht, aber du kannst davon ausgehen das es dem größten Teil der Jägerschaft nicht leicht fällt, einen Bären zu erlegen.
Überleg mal was los wäre auf der Insel, wenn so ein Bär, einen Menschen verletzen oder schlimmer noch, töten würde.
Das gäbe ein Geschrei in den europäischen Medien ohne gleichen.
am 24. Mai 2010 um 19:46 Uhr.
@Mrvica: wo Du schon die Wildschweine ansprichst, sollten wir nicht unter den Tisch fallen lassen, wodurch die Probleme mit dieser Tierart überhaupt erst zustande gekommen sind: das hatte weniger mit einer quantitativ unzureichenden Bejagung zu tun, als mit massiven Fehlern eben bei der (bezahlten) Jagd, nämlich dem Abschuss von (geburtenregulierenden) Leitbachen!
Auf Cres wurden Schwarzkittel (zum massiven Schaden der örtlichen Fauna) doch auch nur zur Jagd eingeführt, oder etwa nicht?
am 24. Mai 2010 um 20:15 Uhr.
@Mrvica: wieso kann ich davon ausgehen, daß es dem größten Teil der Jägerschaft schwer fällt, ein Tier zu schießen, das ausnahmsweise nicht tabu ist? Ist die Mehrheit vor dem Reiz des Besonderen tatsächlich immun?
Sollte der in Rudine erlegte Bär tatsächlich direkt Menschen angegriffen haben (wie es mit Artgenossen in Rumänien oder Südtirol bereits mehrfach geschehen ist – trotzdem fahren da noch Touristen hin), lag natürlich eine akute Gefahr vor, für die auch ich einen Abschuß für gerechtfertigt hielte. So etwas läßt sich auch probemlos innerhalb von Sekunden erkennen. Aber war das tatsächlich der Fall? Hatte der erlegte Bär zuvor überhaupt mal eine Person angegriffen? Oder wurde hier nicht lediglich die fehlende Scheu (angelockt durch Nutztiere) als Rechtfertigung dafür herangezogen, daß der fragliche Bär auch eine latente Gefahr für die Anwohner des Weilers darstellen könnte?
am 25. Mai 2010 um 05:54 Uhr.
Wie Wildschweine nach Cres gekommen und ausgewildert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich glaube aber das sich viele Menschen ein falsches Bild von der Jägerschaft machen. Nach meinem dafürhalten ist ein Jäger dazu da regulierend in den Wildbestand einzugreifen. Das heist alte, kranke und überzählige Tiere auszusondern.
Das es bei der Bejagung von Wildschweinen in der Vergangenheit zu Fehlern gekommen ist, kann und will ich nicht bestreiten. Die Problematik der unkontrollierten Vermehrung der Tiere liegt aber viele Jahre weiter zurück und hat auch etwas mit der Verhaltensweise der Menschen in der heutigen Zeit zu tun.
Der angesprochene Bär von Rudine ist so eine Sache für sich. Ich, hätte und habe ihn nicht geschossen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Was an der kursierenden Geschichte wahr oder nur zur Rechtfertigung erzählt wird, wissen nur Gott und der damalige Schütze.
am 25. Mai 2010 um 16:01 Uhr.
In der hehren Theorie mag “die Jägerschaft” als solche ja durchaus diese lauteren Ziele verfolgen, in der rauen Praxis in Kroatien sieht es jedoch teilweise ganz anders aus, und das leider nicht nur in ein paar seltenen Einzelfällen. Denn auch dort findet mittlerweile ein Jagdtourismus statt, bei dem Ausländer für ihre guten Devisen etwas geboten bekommen wollen, oder etwa nicht? Und auch diejenigen einheimischen jagenden Schäfer, die mit Totgeburten ludern, sind an den Problemen nicht gänzlich unbeteiligt…
Es wäre müßig, jetzt über die genaue Anzahl der “schwarzen Schafe im grünen Rock” zu spekulieren – Fakt ist auf jeden Fall, daß der Schaden, den sie bislang angerichtet haben, immens ist.
Wenn es darum geht, alte, kranke und überzählige Tiere auszusondern, wäre es da nicht viel effektiver, sie im Winter einfach nicht mehr zu füttern – insbesondere nicht mit Kraftfutter, das ihren Stoffwechsel auf Trab hält und dadurch indirekt in Folge Fraßschäden verursacht?
am 25. Mai 2010 um 20:40 Uhr.
Habe ein wenig recherchiert und ganz allgemein zur Jagd etwas herausgefunden: in Österreich und Bayern zeigten sich unabhängige Sachverständige im TV überzeugt, dass die Probleme mit zu hohen Wildbeständen in den Alpen (Verbißschäden im Forst und Autozusammenstösse) durch die Winterfütterung der Jagdpächter verursacht wird, ohne die durch Kälte und Futtermangel der Wildbestand wesentlich kleiner und unschädlich wäre. Das Fehlen von Raubtieren (Bär, Wolf) soll keine messbare Auswirkung auf den Wildbestand haben. Da aber die Jagd ein gutes Geschäft mit der Jagdlust ist, wird weiter gelogen und gefüttert.
Gelogen wird mit Bestandszahlen, die oftmals niedriger angegeben werden, da die Waldbesitzer es nicht nachprüfen können, und so beruhigt werden. Gelogen wird aber auch mit der angeblichen Gefährlichkeit von Bär und Wolf seitens der Jagdpächter in den Alpen, weil jedes vom Raubtier gerissene Wild einen enormen wirtschaftlichen Schaden für den Jagdpächter bedeutet.
Was hat das mit Kroatien zu tun, insbesondere mit der Insel Krk, die weder klimatisch noch geografisch zu den Alpen zu zählen ist?
Es ist das Geschäft. Die Jagd ist ein Geschäft, auch auf Krk, obwohl man mangels Kälte auf Krk die Jäger zur Regulierung des Wildbestandes (Wildschweine…) benötigt.
Mir liegt für die Gespannschaft Primorsko Goranska der “Führer durch Jagsreviere” in deutscher Ausgabe vom März 2000 vor.
Dort ist KEIN Bär auf der Jagdfläche von 24.407 ha im Bestand aufgeführt. Der Bär muß also später auf die Insel gekommen sein.
Er stört das Geschäft mit der Jagd. Jeder vom Bär verdorbene Abschuß kostet hunderte bis tausende Euro. Er ist für den Jagdpächter ein Konkurrent. Er muß weg.
Es ist einfach ihn zu denunzieren. “Man” sieht ihn in Dorfnähe. Das reicht.
Man hat das Recht ihn zu töten, sagt man, obwohl der Bär ganzjährig nicht geschossen werden dürfte!. Also räumt man ihn aus dem Weg, weil es billiger ist als betäuben und transportieren, vermute ich. Und da es niemanden zu geben scheint, der den Jagdpächter bei der Polizei anzeigt, wird so etwas klaglos in Profit verwandelt, weil das Fell und das Fleisch auch einen Wert hat.
Wer etwas ändern will (Tierschützer, wo seid ihr?) sollte nicht herumlamentieren, sondern sich mit dem Jagdpächter und den Behörden auseinandersetzen:
Jagdpächter von ganz Krk: Lovačko društvo “Orebica” Krk.
Kontaktperson: Ivan Bolonić, Stanka Vraza 1, 51500 Krk und Antun Lončar, Dubašljanska 1, 51500 Krk. Die Adressen sind der Stand vom Jahr 2000.
Es gibt aber auch noch eine andere Seite der Geschichte, nämlich dass viele Menschen enorme Angst vor Bären in ihrer Umgebung haben, auch wenn sie de facto NIEMALS, weder statistisch noch persönlich trotz Anwesenheit des Bären gefährdet sind.
Diese Angst ist ernstzunehmen. Das sollte in eine neue Überlegung des Gesetzgebers einfliessen, wo der Bär z.B. aufgrund Abstimmung Bestandschutz geniest und wo nicht, und wie der Bär im Fall zu verbringen und zu retten ist. Das finale Erschießen bei akuter Gefahr ist dann kaum jemals notwendig.
am 26. Mai 2010 um 12:11 Uhr.
Noch zwei Punkte, die für diese Diskussion nicht ganz irrelevant sein dürften:
1. zwischen 1900 und 2000 kam es in ganz Europa zu insgesamt 36 tödlichen Bärenangriffen auf Menschen, davon allein 24 in Rumänien während der Herrschaft von Ceauşescu (Quelle)
2. Novi List suggeriert, der Bär sei im Apiarium (das Bienenhaus, in dem sich die Stöcke befinden) des Jägers erwischt worden: “Kako se uporni medo namjerio i na med u pčelinjaku lovca Branka Justinića, to ga je koštalo glave”. Waren es tatsächlich seine Bienen, deren Stöcke in Rudine (eine Ansammlung von einer Handvoll Häusern, die man nicht einmal ein richtiges Dorf nennen kann) in der Nähe eines Wohnhauses aufgestellt wurden?
am 29. Mai 2010 um 13:53 Uhr.
Na Ja in Rudine befindet sich ja auch eine kommerziell genutzte Tropf-
steinhöhle.
Denkanstoß:
Wenn nun um mit ISTRA zu sprechen, viele Menschen Angst vor Bären-
begegnungen haben (sollten) könnte der Abschuß ja aus Angst ( um die
schwindenden Bezucherzahlen = Einnahmen) erfolgt sein.
Schließendlich dreht sich auch der Natur- und Artenschutz ausschließlich
um Geld.
am 30. Mai 2010 um 00:55 Uhr.
Der Bär in Kroatien ist kein Nutztier wie z.B. ein Schwein, sondern ein TOTAL ganzjährig geschützes Wild. Ok. Wenn das so ist, dann war der Abschuß vorbehaltlich Widerlegung ein Verbrechen. Wenn das wirklich ein Verbrechen war, dass aus Gewinnstreben geschehen ist (Wert des toten Körpers, Tourismus siehe Kommentar von @Klimno, Jagdeinnahmen), was ich ebenfalls vermute, dann war es Vorsatz aus Gier, also Mord aus niedrigen Beweggründen am gesetzlich geschützten Tier. Was mich stört, ist das selbstherrliche Treiben eines Jägers oder des Jagdpächters gegen ein Tier, dass ahnungslos und wehrlos ist. In Kroatien gibt es alles, was es in jedem zivilisierten Europäischen Land gibt. Das ist meine tägliche Erfahrung. Mit Sicherheit gibt es Betäubungsgewehre und Betäubungsmittel. Warum, wenn das so ist, gibt es keine Konsequenz gegen diesen Mord am “geschützem” Bär? Das beunruhigt mich schon etwas. Sind wir alle tot?
am 23. Juni 2010 um 17:36 Uhr.
ich finde es wirklich traurig, kann man denn wirklich nicht betäuben?
ich stimme ulrike zu.