Erlebnisse von Touristen aus Deutschland mit der Polizei in Kroatien

Verschiedentlich ist behauptet worden, dass ausländische Touristen von den kroatischen Polizeibeamten bei Verkehrsverstössen “abgezockt” werden und die Strafe zu hoch sei.

Das dies nicht immer der Fall ist, kann man an folgendem Bericht erkennen:

Mein Mann und ich sind am 29.7.2010 gegen 17:00 Uhr über die Autobahn Zagreb-Split (A1) von Trogir nach Pirovac gefahren. Kurz vor der Ausfahrt nach Pirovac hat er sich, wegen der freien Fahrbahn erlaubt, über eine Strecke von etwa 2 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 220 km/h zu fahren, obwohl auf kroatischen Autobahnen nur 130 km/h zugelassen sind.

An der Ausfahrt überholte uns ein silberfarbenes Fahrzeug der Marke BMW und mit einem Kennzeichen aus Šibenik. Kurz danach erschien an seiner Heckscheibe der Hinweis “Police – follow me”.

Die Polizeibeamten, einer von ihnen in Zivil und einer in Uniform, verlangten zunächst den Führerschein meines Mannes und den Kfz. Schein für unser Fahrzeug. Weil ich als frühere kroatische Staatsbürgerin die Sprache beherrsche war ich den Polizeibeamten und meinem Mann bei der ganzen Prozedur und Übersetzung selbstverständlich behilflich.

Sie erklärten höflich aber bestimmt, dass man auf kroatischen Autobahnen nur mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h fahren darf und von einer Tankstelle aus beobachtet hätten, wie wir an ihnen “vorbeigeflogen” sind. Danach habe man die Verfolgung aufgenommen und eine Geschwindigkeit von 220 km/h gemessen und zusätzlich auf Video aufgenommen.

Sie erklärten in ruhiger und sachlicher Form, dass das Gesetz nur zwei Möglichkeiten zulässt. Entweder müsse mein Mann an Ort und Stelle ein Bussgeld von 3.150 Kuna zahlen, oder am nächsten Tag vor einem Schnellrichter erscheinen, der aufgrund ihrer Erfahrung in solchen Fällen, eine Geldstrafe zwischen den 3.150 Kuna und 7.000 Kuna verhängt, weil die Beweislage aufgrund der Videoaufnahme eindeutig sei.

Auf meinen Einwand, mein Mann sei nur zwei Kilometer mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren, beantwortete er nur mit einem milden Lächeln.

Ganz Frau ergriff ich danach die Initiative und erklärte ihm, dass ich auch selbst über meinen Mann verärgert war und das es für ihn und für mich nichts Schöneres gäbe, als über die schöne und freie A1 fahren zu dürfen. So etwas sei in Deutschland, Österreich oder Slowenien einfach nicht mehr möglich. Ausserdem habe ich ihn darauf hingewiesen, dass wir nur 2.000 Kuna Bargeld dabei hätten und ich auch keine Quittung benötige. (Im nachhinein habe ich erfahren, dass wir in diesem Moment sehr viel Glück hatten, denn in ähnlichen Fällen sind Personen, die solch ein Angebot gemacht haben vorläufig festgenommen und auf die Wache gebracht worden)

Nein, nein Antwortete er nur, eine Quittung müsse er ausstellen und hat gefragt, was machen wir den jetzt mit ihnen? (Ein Verhalten welches wir noch noch niemals in Deutschland erlebt haben)

Daraufhin hielt ich ihm nochmals die 2.000 Kuna vor die Nase und habe ihm nochmals gesagt (was auch gestimmt hat), dass wir nicht mehr Bargeld dabei hätten. Ausserdem erzählte ich ihm, dass mein Mann zur Strafe an diesem Abend ohne zu essen, schlafen gehen muss und ich den Wagen in Zukunft nur noch selber fahre.

Daraufhin zückte er seinen Strafzettelblock und ich dachte in diesem Augenblick, dass doch noch alles gut geht und er die 2.000 Kuna akzeptiert. Plötzlich riss er die Quittung ab und hat meinen Mann gebeten in seinem Block zu unterschreiben, dass er mit der Strafe einverstanden ist. Gleichzeitig meinte er mir gegenüber, dass sich mein Mann sicher freuen würde, wenn er die eingetragenen Betrag sieht. Als ich dann selber die Summe auf der Quttung erkannte habe ich mich natürlich sehr gefreut, denn es waren nur 500 Kuna eingetragen. Natürlich habe ich mich artig bei den Beamten bedankt und zur Belohnung durften wir uns dann auch noch das Video anschauen.

Zum Abschied meinten die Polizeibeamten, dass wir uns in Zukunft an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten sollten, denn sie ständen an jeder Ecke.

Diesen Bericht habe ich geschrieben um zu zeigen, dass nicht alle kroatischen Polizeibeamten ausländische Touristen abzocken und auch nicht mehr bestechlich sind. Es war dabei natürlich behilflich, dass es keine Sprachprobleme gegeben hat.

Hier ein weiterer Bericht eines Touristen aus Deutschland von vorigem Jahr:

Im vorigem Herbst war die Umgehungsautobahn um Rijeka noch nicht vierspurig ausgebaut. Bei meiner Fahrt von Deutschland auf die Insel Krk hat die Polizei an der Stelle, an der die Autobahn von vier auf zwei Spuren verengt wurde Geschwindigkeitskontrollen mit Laserpistolen durchgeführt. Es waren 60 km/h vorgeschrieben. Sie stellte fest, dass ich 24 km zu schnell gefahren bin. Für die Überprüfung meiner Dokumente bin ich aus meinem Wagen ausgestiegen und einer der Beamte fragte mich in deutscher Sprache, wohin ich wolle. Was antwortete ich? Auf die schönste Insel der Welt, auf die Insel Krk. Die Sache war schnell abgehackt, weil ich ohne zu zögern die geforderte Strafe von 150 Kuna an Ort und Stelle bezahlt habe. Danach setzte ich meine Fahrt in Richtung Krk fort.  Im weiteren Verlauf wurde ich in Höhe der Ausfahrt Draga, von den Polizeibeamten die mich vorher kontrolliert hatten mit Blaulicht und Sirene überholt und auf dem Seitenstreifen gestoppt. Ich dachte, was ist denn nun schon wieder los? Bin ich wieder zu schnell gefahren? Nein es war anders. Es stellte sich nämlich heraus, dass ich bei der Kontrolle vorher aus Versehen meine Papiere auf die Motorhaube meines Wagens gelegt hatte und diese bei der Wegfahrt auf die Strasse gefallen sind. Die Polizeibeamten haben das bemerkt und sind mir in Richtung Krk gefolgt um mir die Papiere persönlich zu übergeben.

Wer weiterhin behaupten sollte, dass die kroatischen Polizeibeamten ausländische Touristen “abzocken”, sollte sich nach m.M. überlegen, welches Gerücht er da in die Welt setzt.

3 Kommentare zu “Erlebnisse von Touristen aus Deutschland mit der Polizei in Kroatien”

  1. istra

    Na hoffentlich bekommen die Vorgesetzten der Polizisten das nicht mit, denn sonst ist ihre Karriere und noch mehr im Eimer…

  2. anonym

    hallo, hatten auf unserer kroatienreise auch das glück ortseingangs von pula von der autobahn kommend gelasert zu werden, polizist allein auf einem motorrad. vorher war kein spezielles tempolimit ausgewiesen. er fragte mich auf englisch nach den papieren und hielt mir die laserpistole vor die augen 96 km/h. er erzählte mir, dass nun 500 kuna, und plötzlich stockte er auf, 1000 kuna fällig wären, weil ich die geschwindigkeit überschritten hätte. ich sagte ihm dass ich keine 1000 kuna hätte und wie wir weiter verfahren könnten. er fragte uns wo wir wohnen, ich erzählte ihm wahrheitsgemäß in pula und dass wir hier des öfteren langgefahren wären. daraufhin wurde er mild und sagte und er “verzeihe” uns. ich zeigte mich erkenntlich und wollte ihm 200 kuna spendieren. er sagte, das wäre illegal… jedoch nachdem ich ausstieg und ich es ihm, nach dem er dezent den seitendeckel des motoradkoffers öffnete und zur seite schaute “hineinwarf” war nun schnell zu erkennen, dass dies von ihm wohl alles so eonstudiert und geplant war. nunja… ich gönnte es ihm und war insgeheim froh nicht mehr geld und ärger mit dieser sache zu verschwenden…

  3. istra

    nachdem es in diesem blog bei der uniformierten Strassen-Polizei (es gibt noch einige andere Polizeien) so freundlich menschelt, muss ich auch erzählen:
    ein Polizist ermahnte mich zu meinem Parkverstoss nur mündlich, wo sonst in Europa meist ein Bussgeld unvermeidlich gewesen wäre.
    Das erzählte ich meinem kroatischen Freund, der den Polizisten kannte, und nun seinerseits berichtete, er erhielt vom selben Polizisten einen Anruf mit dem Hinweis umzuparken, als er einmal falsch parkte, und KEINE Geldstrafe.

    Diese Freundlichkeit wird allgemein mit Respekt beantwortet und es ist Ehrensache, nur noch korrekt zu parken!

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