Haben Banken aus Österreich vom Krieg in Kroatien profitiert?
Gestern hat der ehemalige kroatische Präsidentschaftskandidat der IDS, Damir Kajin ein Thema angesprochen, über das bisher noch nicht geredet wurde. Er hat der Hypo Group Alpe Adria Bank, Klagenfurt vorgeworfen, nur durch kroatisches Geld (in der Regel DM oder US-Dollar), welches in in den 1990ern Jahren für Waffenkäufe bestimmt war, erst richtig gross geworden zu sein.
Quelle: Glas Istre
Zur Erinnerung: Im September 1991 hatte die UN mit der Resolution 713 (1991), mit Zustimmung der damaligen jugoslawischen Bundesregierung, ein Waffenembargo für das ganze ehemalige Jugoslawien verhangen, obwohl Kroatien bereits im Juni 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte und es zu Auseinandersetzungen mit serbischen Verbänden und der Bundesarmee gekommen ist. Damit sollte erreicht werden, dass eine Abschwächung und Beendigung der Kämpfe erfolgt und eine Verhandlungslösung erreicht wird. Kroatien war zu diesem Zeitpunkt noch kein international anerkannter Staat und verfügte nur über Waffen der Polizeieinheiten und gestohlenen Waffen aus Kasernen der Bundesarmee, die nicht ausreichend waren (Quelle: Selbstverteidigung und kollektive Sicherheit von Nico Krisch, herausgegeben vom Max Planck Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, 2001) .
Aus verschiedenen Quellen, vornehmlich von im Ausland lebenden Kroaten, flossen zu der damaligen Zeit ganz erhebliche Geldbeträge in DM und US-Dollar nach Kroatien, die bei Banken in Österreich angelegt werden mussten, weil eine Anlage in Kroatien nicht möglich war. Dabei wurde, weil sehr gute politische Beziehungen zu dem damaligen Landeshauptmann von Kärnten, Jörg Haider (gewählt 1989) bestanden, die Hypo-Alpe-Adria-Bank International AG, Klagenfurt und jetzige Hypo Group Alpe Adria Bank, bei der Geldanlage bevorzugt.
Die danach, trotz des Embargos von Kroatien durchgeführten Waffenkäufe im Ausland, konnten zu der damaligen Zeit nur mit Mitteln, die in Österreich zur Verfügung standen, an die Verkäufer bezahlt werden, denn kostenlos hat man sie schliesslich nicht bekommen.
Die Banken in Österreich haben aber auch aus einem anderen Grund durch die damaligen Umstände profitiert.
Nicht wenige Bürger Kroatiens haben über DM und US-Dollar verfügt, weil sie die Dinar, die ihnen zur Verfügung standen, wegen der Inflation, so schnell wie möglich getauscht haben. Dieser Tausch erfolgte meist durch “Schwarzhändler”, welche Touristen auf den Strassen angesprochen haben.
Mit diesem Geld sind viele von ihnen “schwarz” über die Grenzen, meist nach Villach, Klagenfurt und Graz gefahren, um es bei dortigen Banken anzulegen. Es ging zu dieser Zeit also nicht nur um Geld für Waffenkäufe, wie Kajin meint, sondern auch um Geld von ganz normalen Bürgern. Die Anlage war unter folgenden Bedingungen möglich: 1 % Einzahlungsprovision, 6 % Jahreszinsen für Festgeld von einem Jahr und 1 % Auszahlungsprovision, wenn der Anleger sein Geld zurück haben wollte. Der Zinssatz hat zur damaligen Zeit bei Banken in Deutschland, für Festgeld von einem Jahr, etwa 8 % betragen. Eine Einzahlungs- und Auszahlungsprvision war dort nicht üblich.
Das Banken aus Österreich vom Krieg in Kroatien profitiert haben, ist durch diese Informationen besser zu beurteilen.