Auch Kroaten haben das Kaiserreich Österreich gerettet
In Teilen Europas ist es um 1848 zu revolutionären Bewegungen gekommen, die ihren Ausgangspunkt in der französischen Revolution von 1789 bis 1799 hatten.
Davon war auch das Kaiserreich Österreich betroffen, ein Vielvölkerstaat in Mittel- und Südosteuropa. Es umfasste damals das Gebiet der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien (Böhmen und Mähren), Slowakei und Teile Polens, der Ukraine sowie große Teile von Italien, Slowenien, Kroatien, Slawonien, Dalmatien, Rumänien und Serbien. Es hatte eine Größe von 698.700 km² und mehr als 21 Mio. Einwohner.
Die revolutionären Auseinandersetzungen in diesem Kaiserreich begannen am 13.3.1848 durch einen Sturm auf das Ständehaus in Wien und auf Anschläge gegen Geschäfte und Fabriken in den Vorstädten. Noch am gleichen Abend erkannte der 74-jährige Staatskanzler Fürst Metternich die Situation und ist nach England geflüchtet.
Für die Aufständischen spielte auch eine Rede, die der ungarische Nationalist Lajos Kossuth am 3.3.1848 verfasst hatte, eine große Rolle. Darin hatte er den Unmut gegen das bestehende politische System ausgedrückt und eine sofortige Umwandlung der Monarchie gefordert.
Zwei Tage später begannen Massendemonstrationen in Pest und Buda, welche die Schaffung eines selbstständigen demokratischen Staates in Ungarn zum Ziel hatten.
Auch in Prag hat es einen Volksaufstand gegeben, der am 16.6.1848 durch österreichische Truppen unter der Führung von Alfred Fürst zu Windischgrätz niedergeworfen wurde.
In den Wochen und Monaten nach dem 13.3.1848 versuchte Kaiser Ferdinand I., der in geschichtswissenschaftlichen Arbeiten als „geistesschwach“ beschrieben wird, mithilfe des Adels und seiner Verwandtschaft und durch Reformen, sein Kaiserreich zu retten, was ihm aber nicht erfolgreich gelungen ist. In dieser unruhigen Zeit hat er den Hof in Wien verlassen und ist nach Innsbruck geflohen (gebracht worden). Er kehrte zwar für kurze Zeit wieder nach Wien zurück, ist aber von dort am 7.10.1848 nochmals nach Olmütz in Tschechien geflohen und am 22.10.1848 ist der Reichstag nach Kremsier, in der Nähe von Olmütz verlegt worden.
Die Ereignisse in Wien erreichten in dieser Zeit ihren Höhepunkt, die häufig auch als „Wiener Oktoberrevolution“ bezeichnet werden. Kriegsminister Graf Theodor von Latour ist von den Aufständischen regelrecht gelyncht und ermordet worden. In den dann folgenden Tagen herrschte in der Hauptstadt des Kaiserreiches ein unbeschreibliches Chaos, welches noch verstärkt wurde, als am 23.10.1848, im Auftrag des Hofes Truppen aus Böhmen, unter Feldmarschall Alfred Fürst zu Windischgrätz und aus Kroatien, unter dem Ban Joseph Jellačić die Reichshauptstadt Wien eingekesselt haben. Am 26.10.1848 erfolgte die Beschießung der Stadt und am 31.10.1848 wurde sie, also vor heute 162 Jahren, von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen. Damit war das österreichische Kaiserreich in Österreich erst einmal gerettet.
Kaiser Ferdinand I. legte wenige Wochen später, am 2.12.1848 sein Amt nieder und zu seinem Nachfolger ist am gleichen Tag, der erst 18-jährige Franz Joseph I. als Kaiser in Olmütz gekrönt worden, der damit gleichzeitig König von Kroatien, Slawonien und Dalmatien wurde.
In Ungarn konnten sich zu der damaligen Zeit revolutionäre Kräfte durchsetzen und es wurde eine eigene Regierung und Armee gebildet. Nur mit Hilfe von starken russischen Verbänden und mit kroatischen Truppen, die unter dem Kommando des Ban Joseph Jellačić standen, wurde diese Armee im August 1849 besiegt und Kaiser Franz Joseph I. konnte ab diesem Zeitpunkt mehr oder weniger, wieder die Macht übernehmen. Ein zweiter Beweis dafür, dass auch Kroaten an der Rettung dieses Kaiserreiches beteiligt waren.
Bei Abschluss des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs von Februar 1867 hat Kaiser Franz Joseph I. diese Tatsache offensichtlich vergessen und in dessen Folge, wurden die Kroaten den Ungarn unterworfen.