Der FKK-Tourismus in Kroatien

Als nach dem 2. Weltkrieg der Tourismus im damaligen Jugoslawien wieder begann, gehörten die Anhänger der Freikörperkultur zu denjenigen, die besonders gern an die Adriaküste gefahren sind. Es war von den Behörden offiziell erlaubt worden Strandabschnitte einzurichten, an denen sie ohne Probleme, die in anderen Ländern bestanden, ihren Urlaub verbringen konnten.

Für Jugoslawien war das nichts absolut neues, denn schon im Jahr 1934 hatte der Vorsitzende des internationalen Verbandes für Freikörperkultur, Dr. Richard Ehermann aus Wien, mit Anhängern, die ebenso Urlaub machen wollten wie er, im damaligen Königreich auf der Insel Rab den “Rajska plaža” (“Paradiesstrand”) eröffnet. Dieser erlangte durch den Besuch des englischen Königs Eduard VIII. eine große Beachtung, weil er im Jahr 1936 mit seiner Frau an dieser Stelle gebadet hat. (Anmerkung: Zu der damaligen Zeit gehörte die Insel noch nicht, wie einige Jahre später zu Italien.)

Mit Beginn des Krieges im Jahr 1941 kam der Tourismus nach Jugoslawien völlig zum Erliegen, denn ab diesem Zeitpunkt befanden sich andere Leute in dem Land, die man wahrlich nicht als Touristen bezeichnen kann.

Nach dem Krieg reservierte Peter Joschy, der Vorsitzende eines FKK-Vereins ebenfalls aus Wien, für seinen Verein, schon im Jahr 1949 auf der Insel Rab in einem Hotel gleich 50 Betten. Dabei wurde sogar die erste Bußlinie für FKK-Anhänger von Wien nach Rab organisiert. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass er zu denjenigen gehörte, die dem FKK-Tourismus in Jugoslawien zum Durchbruch verholfen haben.

Ab dem Jahr 1953 verbrachte ein Ludwig Götz aus Deutschland, der ebenfalls ein Anhänger der Freikörperkultur war, seinen Urlaub auf der kleinen Insel Koversada bei Vrsar in Istrien. Er war es, der dort ein Gelände gepachtet hat, um den ersten FKK-Campingplatz in Jugoslawien zu eröffnen.

Diese Eröffnung war der Durchbruch für die FKK-Camper, denn in kurzer Zeit danach, sind weitere Strände und Campingplätze die den FKK-Anhängern zur Verfügung standen eröffnet worden. Im Jahr 1959 hat ein Deutscher (mit Namen Pipper?) dafür gesorgt, dass auf der Insel Krk der FKK-Campingplatz “Konobe” eröffnet werden konnte. (Anmerkung: Damals musste man noch die Fähre von Crikvenica nach Šilo benutzen.)

Noch im gleichen Jahr erfolgte die Eröffnung von zwei weiteren FKK-Campingplätzen auf der Insel Rab und danach wurden Campingplätze von Istrien bis hinunter nach Dalmatien eröffnet.

Hinzu kam auch die Eröffnung von Hotels und Ferienanlagen, die von den FKK-Anhängern reserviert waren. Wichtig ist daran zu erinnern, dass sich diese Anlagen zur damaligen Zeit überwiegend in staatlichem Besitz befunden haben und die Ausstattung teilweise, sehr gewöhnungsbedürftig war. Die FKK-Anhänger waren genügsame Leute und haben dabei so einiges in Kauf genommen.

Mit der Zeit sind aber auch deren Ansprüche gestiegen, und als sich Kroatien im Jahr 1991 selbstständig gemacht hatte, erfolgte auch bei ihnen ein Wandel in den Ansprüchen. Dies war hauptsächlich dort zu beobachten, wo die Hotels, Ferienhausanlagen und Campingplätze privatisiert wurden und die Übernachtungspreise teilweise erheblich gestiegen sind.

Die Campingplätze konnten zur damaligen Zeit überwiegend nur von Touristen aufgesucht werden, die mit Zelten, Wohnwagen oder Wohnmobilen angereist sind. Inzwischen findet man auf ihnen aber auch sog. Mobilhomes und die Ausstattung der Anlagen hat sich aufgrund der Konkurrenzsituation erheblich gebessert.

In diesem Touristiksektor ist in den letzten Jahren zu beobachten, das der Wunsch in einer FKK-Anlage seinen Urlaub zu verbringen, teilweise erheblich nachgelassen hat. Aus diesem Grund bestehen bei den Besitzern hier und da Bestrebungen zuzulassen, dass auch Touristen die keine Anhänger der Freikörperkultur sind zu erlauben, diese Anlagen aufsuchen zu können, oder sie ganz für FKK-Anhänger zu schließen. Dadurch entsteht eine Konfliktsituation zwischen Betreibern und Touristen, die nur sehr schwer zu lösen ist.

Aus dieser Lage heraus ist nicht vorher zu sehen, wie sich der FKK-Tourismus in der Zukunft entwickeln wird. Marktanalysten der großen FKK-Anlagenbetreiber beobachten die Situation ganz genau und dementsprechend werden die Entscheidungen getroffen. Diese sollten allerdings frühzeitig genug bekannt geben werden, damit sich die Anhänger der Freikörperkultur darauf einstellen und sich Plätze aussuchen können, wo es ihnen (noch) gefällt um einen schönen Urlaub verbringen können.

Anmerkung: An der kroatischen Adriaküste findet man unzählige einsame Strände und Buchten, wo Anhänger der Freikörperkultur, ohne jemanden zu stören ihre Urlaubstage verbringen können. Es ist kein Fall bekannt, dass jemand bestraft wurde, weil er an solchen Stellen diesem Vergnügen nachgegangen ist.

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