Spitzensteuersätze auf Einkommen steigen – in Kroatien nicht
Der weltweite Trend zur Senkung der Höchststeuersätze auf Einkommen natürlicher Personen scheint nach sieben Jahren beendet zu sein. Während der durchschnittliche Höchststeuersatz 2009 weltweit noch um 0,3 Prozent sank, zeichnet sich 2010 eine Steigerung von durchschnittlich 0,3 Prozent ab. Die von KPMG International veröffentlichte Studie (“KPMG’s Individual Income Tax and Social Security Rate Survey 2010″) zeigt einen deutlichen Trend der Regierungen, Defiziten nach der Wirtschaftskrise mit einer Anhebung der Einkommensteuersätze entgegenzutreten.
Die höchsten Spitzensteuersätze weltweit verzeichnen die Länder der EU, insbesondere Westeuropa, in denen es auch 2010 zu den meisten Veränderungen – großteils Anhebungen – kam. Die Studie zeigt, dass es in der Europäischen Union die größten Bewegungen bei den Steuersätzen gibt: die Steuersätze gingen im Durchschnitt um 0,3 Prozent nach oben.
Spitzenreiter ist Großbritannien, wo der Steuersatz innerhalb eines Jahres um 10 Prozent angehoben wurde (von 40 Prozent im Jahr 2009/10 auf 50 Prozent im Jahr 2010/11). Dagegen hielt sich Irland mit einem Prozent Anhebung zurück. Island, hart angeschlagen vom Zusammenbruch seines Bankensektors, ersetzte 2010 sein Flat-Tax-Regime durch einen progressiven Tarif und hob die Spitzensteuersätze auf Einkommen um 9 Prozent an. Griechenland, das mit einem immensen Defizit im Staatshaushalt kämpft, hob die Sätze um 5 Prozent. Portugal zieht mit einer Anhebung von 3 Prozent nach, Frankreich mit einem Prozent.
Es gibt jedoch auch Länder, die Anreize durch Senkung der Einkommensteuersätze schaffen wollen: Dänemark versucht mit einer Senkung um 7 Prozent, das Konsumverhalten seiner Staatsbürger positiv zu beeinflussen. Ebenso hat Kroatien erst im Juli seine Spitzensteuersätze um 5 Prozent reduziert.
In der Asien-Pazifik-Region gab es nur vereinzelt Bewegungen bei den Höchststeuersätzen. Im Durchschnitt sanken die Sätze sogar um 0,4 Prozent. Lateinamerika behielt die relativ niedrigen Einkommensteuersätze bei; dennoch stiegen die Spitzensätze um 0,8 Prozent.
Österreich liegt mit dem Höchststeuersatz von 50 Prozent international im Spitzenfeld, lediglich Schweden, Dänemark und die Niederlande haben höhere Spitzensteuersätze.
Vergleicht man die Belastung eines Jahreseinkommens von 100.000 USD mit Lohnsteuer und Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung, liegt Österreich mit einer Belastung von 43,5 Prozent hinter Kroatien, Ungarn, Papua Neuguinea und Griechenland an fünfter Stelle, während zB in Deutschland die Gesamtbelastung nur 34,8 Prozent beträgt. Bei einem Jahreseinkommen von 300.000 USD liegt Österreich mit einer Gesamtbelastung von 45,6 Prozent an 14. Stelle von 81untersuchten Ländern, auch hier liegt Deutschland mit 40,6 Prozent deutlich darunter.
Dazu Verena Trenkwalder, Geschäftsführerin bei KPMG: “Nach der Wirtschaftskrise muss jeder zur Reduktion des nationalen Defizites beitragen. Dennoch sollte man bedenken, dass Menschen mit einem hohen Einkommen auch über eine hohe Mobilität verfügen. Möchten die Staaten also nicht auf die Steuereinnahmen aus hohen Einkommen verzichten, müssen sie den Ausgleich zwischen akzeptablen Steuersätzen und einer Bekämpfung des Staatsdefizites schaffen. Daher halte ich nichts von Steuererhöhungen für Besserverdiener und der Diskussion um die Nichtabzugsfähigkeit von Managergehältern. Beides führt dazu, dass Österreich für Leistungsträger und daher auch als Standort unattraktiver wird.”
“Die Steuerbehörden stehen unter Druck, Einnahmemöglichkeiten für die angeschlagenen Staatshaushalte zu finden und reagieren sehr unterschiedlich darauf. Österreich ist ein Hochsteuerland, was die Einkommenssteuer betrifft. Die Studie zeigt, dass es kaum Spielraum für eine Erhöhung der Einkommensteuersätze gibt”, fügt KPMG-Geschäftsführerin Barbara Polster-Grüll hinzu.
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Quelle: OTS
Anmerkung:
Unter diesen Umständen wir klar, warum Emil Tedeschi, der Generaldirektor der Atlantic Grupe d.d., bei einer Veranstaltung im Juni 2010 in Zagreb gesagt hat, sein Unternehmen leide darunter, keine Spitzenkräfte und Manager, selbst bei sehr guter Bezahlung, finden zu können.
am 13. Oktober 2010 um 16:52 Uhr.
Haha, Emil Tedeschi, ich stelle mich als Spitzenmanager zur Verfügung. Gar kein Problem.
am 13. Oktober 2010 um 20:34 Uhr.
@istra
Ich glaube nicht, dass dich Herr Tedeschi gut gebrauchen könnte. Weil es scheint, dass du Ausländer bist, müsste er vorher eine Arbeitserlaubnis für dich besorgen.
am 13. Oktober 2010 um 22:13 Uhr.
@ soline
Wie denn, VOR einem Arbeitsvertrag ist eine Arbeitsgenehmigung notwendig? Da beißt sich doch der Fisch in den Schwanz.
In ganz Europa ist es anders herum: zuerst besorgst Du Dir einen Arbeitsvertrag. Dann suchst Du oder Dein Arbeitgeber um die amtliche Arbeitserlaubnis an. Ist das in Kroatien umgekehrt? Oder wie?
Wem es entgangen sein sollte, mein Kommentar von 16:52 Uhr sollte ein Spass (oder ein Schmäh) sein. Weil es lachhaft ist, was Emil Tedeschi der Generaldirektor behauptete: “,Emil Tedeschi, der Generaldirektor der Atlantic Grupe d.d., bei einer Veranstaltung im Juni 2010 in Zagreb gesagt hat, sein Unternehmen leide darunter, keine Spitzenkräfte und Manager, selbst bei sehr guter Bezahlung, finden zu können.”
am 21. Oktober 2010 um 02:00 Uhr.
Es ist ein sehr schwíeriges Thema und viele Meinungen gehen hier auseinander! Laut meiner Erfahrung werden speziell zu diesen Thema schon länger an Verbesserungsmöglichkeiten gearbeitet…