Politische Bildung in Kroatien
Jeder Bürger Kroatiens, der das 18. Lebensjahr erreicht hat, hat nach der kroatischen Verfassung das Recht bei der Wahl des Staatspräsidenten, bei der Parlamentswahl, bei der Direktwahl der Bürgermeister und Gespanschaftsleiter, sowie bei der der Kommunalwahl mitwirken zu dürfen (aktives Wahlrecht). Damit besteht die Möglichkeit, die politische Entwicklung des Landes mitgestalten zu können.
Wissenschaftler der Fakultät für Philosophie und für Politikwissenschaften der Universität Zagreb haben gemeinsam mit dem Institut GONG, welches für politische Befragungen in Kroatien zuständig ist, gestern eine Studie veröffentlicht, die zum Ergebnis kommt, dass die politische Bildung bei Mittelschülern und Abiturienten in Kroatien geradezu katastrophal ist. Ganz simple und einfache Begriffe können nicht einmal ansatzweise erklärt werden und wenn doch, überwiegend falsch. Immerhin wissen 93 % aller Befragten, dass der amtierende Staatspräsident Ivo Josipović heißt. Nur 60 % wissen, dass die jetzige Regierung nicht aus einer Koalition zwischen HDZ und SDP besteht.
Die überwiegende Mehrheit der jungen Menschen zeigt ein hohes Maß an Zynismus im Bezug auf politische Aktivitäten und 37 % von ihnen glauben, dass einige Organisationen der Zivilgesellschaft gegen den kroatischen Staat und seine Bürger arbeiten. 45 % stehen den aktuellen politischen Parteien sehr kritisch gegenüber und meinen, dass sie gesetzlich verboten werden sollten. 20 % meinen, dass einige Medien verboten werden sollten.
Was die Europäische Union betrifft, wollen 49 Prozent keinen Beitritt zur EU und 33 % glauben, dass sie dem Land mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Die Meisten der Befragten befürchten, dass sie durch einen Beitritt zur EU ihre nationale Identität verlieren und sich die sozio-ökonomische Unsicherheit erhöhen wird. Sie haben auch Angst vor einer Ungleichheit zwischen den EU-Mitgliedsstaaten.
Außerdem meinen mehr als 40 %, dass die Kroaten in Kroatien selbst mehr Rechte haben sollten als andere Menschen. Nur 14 % sind für eine härtere Bestrafung bei dem Zeigen von faschistischen Symbolen und 27,6 % sind der Meinung, dass der unabhängige Staat Kroatien in der Zeit von 1941 bis 1945 ein faschistischer Staat war.
Der gleiche Personenkreis ist mit 45 % der Meinung, dass die Homosexualität eine Krankheit ist und nur 30 % waren anderer Meinung. Darüber hinaus befürworten 64,3 % ein Verbot, dass sich die Homosexuellen öffentlich zeigen, damit ein schlechter Einfluss auf junge Menschen vermieden wird.
Die Studie kommt letztendlich zu dem Ergebnis, dass der politische Bildungsstand der jungen Bevölkerung sehr schlecht ist und in dieser Hinsicht in den Schulen mehr Unterricht stattfinden müsste.
Quelle: HRT
am 21. November 2010 um 11:02 Uhr.
also wenn man das liest kann man nur sagen: Um Himmelswillen liebe EU, lasst Kroatien nur nicht in die EU!
am 21. November 2010 um 12:12 Uhr.
@ivo
Die politische Bildung von Jugendlichen soll aber auch in den EU-Mitgliedsländern nicht sehr rosig sein. Dort wird nur nicht darüber gesprochen/geschrieben.
am 21. November 2010 um 14:23 Uhr.
denke dass wir alle Bildungslücken haben, und das man gar nicht alles wissen kann, aber wir wissen wo wir Wissen her bekommen, nämlich unter Anderem bei soline
Finde es gut dass es solche Studien gibt, dass sich Kroatien mit sich beschäftigt, sich aufklärerisch bewegt und da bin ich sicher, das Bildungssystem an demokratische Verhältnisse besser anpassen wird.
Danke soline, die Studie ist interessant!