Wieder Massengrab in Slowenien entdeckt
Am 10.11.2010 wurde berichtet:
Bereits im vergangenen Jahr sind auf dem Gebiet des heutigen Sloweniens mehrere Massengräber entdeckt worden. Auch in Kroatien wurden in den vergangenen Jahren welche gefunden.
Es wird vermutet, dass sich in ihnen auch die Überreste von deutschen Soldaten befinden, die nach Ende des 2. Weltkrieges ermordet wurden. Den Auftrag dazu soll der später im In- und Ausland hoch verehrte “Partisanen”-Marschall Josip Broz Tito gegeben haben. Am 26.5.1945 hielt er in Ljubljana vor einer großen Menschenmenge auf dem Kongressplatz eine Rede. Darin sagte er, dass alle Verräter, welche die “Rachehand unseres Volkes” noch nicht erreicht hat, die Berge und Felder des Landes nicht mehr erblicken werden.
Wie die slowenische Zeitung “Delo” in den letzten Tagen schrieb, ist jetzt in der Gegend der Gemeinde Brežica, an der Grenze zu Kroatien, ein weiteres Massengrab gefunden worden. Darin sollen sich die Skelette von etwa 6.000 Personen befinden. Dies wurde ihr von Marko Štrovs, dem zuständigen Abteilungsleiter des Ministeriums für Arbeit und Familie in Ljubljana bestätigt.
Nach seinen Angaben befinden sich allein in Slowenien etwa 600 Stellen, wo sich solche Massengräber befinden. Davon seien erst 250 untersucht worden, weil das Finanzministerium jährlich nur 30.000 Euro zur Verfügung stellt, um solche Nachforschungen durchführen zu können. In Kroatien dürfte die Summe auch nicht viel höher sein.
Zu dem Thema Massengräber in Slowenien und Kroatien findet man hier und hier mehr.
In diesem Zusammenhang muss die Frage erlaubt sein, warum die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich nicht mehr Anstrengungen unternehmen und unternommen haben, dass diese ermordeten Soldaten eine würdige letzte Ruhestätte finden.
Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., der in Deutschland für solche Angelegenheiten zuständig ist, berichtet hier über die Situation in Kroatien und hier in Slowenien, die nicht mit der allgemeinen Berichterstattung übereinstimmt.
Edit:
Es ist erstaunlich, dass die Reaktionen auf solche Nachrichten in Deutschland und Österreich verhältnismässig gering sind. In dem Zusammenhang ist nur dieser Zeitungsartikel aufgefallen, der sich näher mit diesem Thema beschäftigt. Der Autor dieses Artikels, Wolf Oschlies, ist in Kroatien nicht unumstritten, um so erfreulicher ist es, dass er über das Thema in dieser Form berichtet hat.
am 19. November 2010 um 23:04 Uhr.
@ soline
auf der Grundlage eigener Erfahrungen in meiner Familie und in ihrer Umgebung kann ich sagen, es schämten sich 1945 Gegner und Befürworter des Naziterrors für das Geschehen, das während der Naziherrschaft ihnen aus allerdings unterschiedlichem Grund so ausweglos erschien. Nach ihrer Niederlage (angesichts des Todes und der Verwüstung konnten auch Antifaschisten sich nicht so recht am Sieg der Demokratie freuen) wollten die Wenigsten an der Vergangenheit rühren. Die Katastrophe war 1945 total. Simon Wiesenthal war eine Ausnahme, er suchte das Recht nicht die Rache, und wurde deswegen vom österr. Bundeskanzler Bruno Kreisky angefeindet.
Die Überlebenden verdrängten ihre Toten, sie konnten sie nicht finden, oder sie hatten damals nicht die Mittel, ja sie besaßen oft nicht mehr als ihr Leben.
Dann kam der Kalte Krieg und die Unmöglichkeit in die Ostblockstaaten einreisen zu können, oder die Gefahr dort verhaftet zu werden.
Inzwischen sind die wenigen noch lebenden Zeitzeugen 80 Jahre oder älter, wenn man davon ausgeht dass sie 1945 mindestens 15 Jahre alt waren.
Noch heute redet man diese Katastroph klein.
DAS habe ich zu erklären versucht.
Die Zeit heilt die Wunden und das ist gut so. Das soll aber die Mörder in Uniform, so sie nicht im Sinne des Völkerrechts handelten, in keiner Weise von ihrer Schuld befreien. Das gilt selbstverständlich für alle Seiten.
Die EU oder das vereinigte Europa, zu dem eines Tages nicht nur Russland zählen kann (oder umgekehrt, wenn man möchte), ist ein großes Friedensprojekt, eine Lehre aus 2000 Jahre Krieg.