Ausrufung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen am 1.12.1918

Bereits im 19. Jahrhundert haben Gespräche zwischen Persönlichkeiten aus Serbien, Mazedonien, Montenegro, Kroatien und Slowenien stattgefunden, deren Ziel es war, ein neues und gemeinsames Königreich zu bilden. Auf kroatisch/slowenischer Seite wollte man sich von der Vorherrschaft der Habsburger und Ungarn befreien.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges waren die Wehrpflichtigen aus Slowenien und Kroatien gezwungen, an der Seite der Habsburger zu kämpfen, wobei sie an den Fronten in Oberitalien, aber auch im Kampf gegen Russen und Serben eingesetzt wurden.

Nach dem 1. Weltkrieg gehörten die Slowenen und Kroaten zu den Verlierern und das Königreich Serbien zu den Gewinnern dieses Krieges. Der Habsburger Kaiser Karl I. hat am 4. 11. 1918 die Befehlsgewalt über das Armee-Oberkommando niedergelegt und seine Regierung ist am 11.11.1918 abgesetzt worden.

Schon vorher, als das Ende der Habsburger Monarchie abzusehen war, hatte sich ein sogenannter Nationalrat gebildet, dem Vertreter aus Slowenien, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien angehörten. In diesem Nationalrat konnte keine Einigung unter den verschiedenen Nationalitäten gefunden werden.

Diese Situation ist von dem serbischen Prinzregenten Alexander I. aus dem Hause Karađorđević ausgenutzt worden und er hat am 1.12.1918 das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen einseitig ausgerufen. Es umfasste in diesem Moment die früheren Gebiete: Serbien (mit Mazedonien und dem Kosovo), Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Slawonien, Istrien, Kroatien, Vojvodina, Dalmatien, Krain und Teile von Kärnten und der Steiermark.

Der danach von Prinzregent Alexander I. vorgelegte Verfassungsentwurf ist von den meisten slowenischen, kroatischen und montenegrinischen Nationalratsmitgliedern nicht akzeptiert worden, weil sie der Meinung waren, dass ihre Rechte nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Mit dem heutigen Tag entstand am 1.12.1918 ein künstliches Gebilde auf Europas Landkarte und es besteht gerade deshalb Anlass darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn sich Kroatien damals schon als eigenes und selbstständiges Königreich, oder als Republik konstituiert hätte.

Ein Kommentar zu “Ausrufung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen am 1.12.1918”

  1. istra

    @soline
    Ich habe da ein paar Gedanken zum Nachdenken zu dem Thema, “was wäre wenn sich Kroatien schon damals…”:

    Die Tragik der Geschichte der Südslawen liegt m.M. nach nicht in der Frage, was hätte aus einem Kroatien werden können, wenn…

    Die Tragik liegt in der Teilung der Südslawen in unterschiedliche Glaubensrichtungen im Mittelalter (Orthodoxie, Katholizismus, Islamismus), wobei es heute nicht mehr wichtig ist, wie es dazu kam. Bis heute mag man nicht wirklich koexistieren und hat sich dahrt in gering differente Ethnien und Staatsgrenzen aufgeteilt, wobei noch heute jedes Land für sich um das Überleben ringt.

    Daraus folgerte in der Zeit zwischen den Weltkriegen ein kleines katholisches und sehr nationalistisches Kroatien, ein verarmtes Bauernland, dass auf Dauer eigenständig nicht existieren konnte, und in dem es politisch gärte. Anspruch und Realität war schon damals das Problem.
    Allerdings: ein in sich einiges und friedliches Kroatien, das von ebensolchen Nachbarstaaten umgeben wäre, hätte auch damals (1918 und danach) eine gute Chance zur Entwicklung gehabt, hätte es die Zeit auch noch hinzu bekommen. Aber alle diese Voraussetzungen waren nicht gegeben.

    Nun ist das neue Kroatien fast schon 20 Jahre alt, und es hat erstmals eine wirkliche Chance zum Erfolg, und auch die Verantwortung das Land zum Erfolg zu führen. Es geht um die Erholung der Wirtschaft und der Volkswirtschaft in Frieden.

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