Atomkraftwerk Krško bleibt weiter am Netz

Gestern wurde folgendes berichtet:

Heute wurde bekannt, dass auf Anordnung der Bundesregierung, als Reaktion auf die Katastrophe in Japan, alle sieben bis Ende 1980 in Betrieb genommenen deutschen Atomkraftwerke vorübergehend vom Netz genommen werden.

Das Kernkraftwerk Krško befindet sich auf dem Gebiet Sloweniens und ist etwa 20 km. von der kroatischen Grenze und nur etwa 50 km. von der Landeshauptstadt Zagreb entfernt. Es handelt sich um einen Druckwasserreaktor der US-amerikanischen Firma Westinghouse der 1981 in Betrieb genommen wurde. Besitzer sind zu je 50 % die staatlichen Stromversorgungsunternehmen GEN Energija d.o.o. aus Slowenien und Hrvatska Elektroprivreda d.d. (HEP) aus Kroatien.

Am 14.1.2010 ist von Martin Novšak, dem slowenischen Generaldirektor des Unternehmens bei der kroatischen Regierung der Antrag gestellt worden, einen weiteren Kraftwerksblock bauen zu dürfen. Darüber ist bis jetzt noch nicht entschieden worden.

In Slowenien oder in Kroatien sind wegen der aktuellen Ereignisse in Japan, noch keine ernsthaften Forderungen gestellt worden, das jetzt 30 Jahre alte Kraftwerk vom Netz zu nehmen.

Mehr Informationen dazu hier.

Edit:

Zu dem AKW Krško hat sich gestern auch die SPÖ aus Kärnten geäussert. Dazu folgender Bericht:

Die Schließung des Gefahrenreaktors Krško ist für den Schutz der Österreichischen und Kärntner Bevölkerung unerlässlich. Atomfreies Europa muss gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft sein.

Mit einer eindeutigen und weitreichenden Forderung lässt der Vorsitzende der SPÖ-Kärnten, LHStv. Peter Kaiser gestern im Zuge der Debatte um Atomenergie aufhorchen: “Ich fordere die Österreichische Bundesregierung auf, den geplanten EU-Beitritt Kroatiens abzulehnen, sollten die Kroaten nicht dafür sorgen, dass der Atomreaktor in Krško raschestmöglich geschlossen wird!”

Hintergrund für die Forderung Kaisers: Die Kroaten sind zu 50 Prozent Eigentümer des immer wieder für Diskussionen und Gefahren sorgenden Atomkraftwerkes Krško. “Immer wieder wurde die Schließung, des auf einer Erdbebenlinie errichteten Atomreaktors gefordert und von Slowenien vor dessen Beitritt zu EU auch versprochen”, begründet Kaiser seine drastische Forderung.

Es sei angesichts der schrecklichen Ereignisse in Japan höchst an der Zeit, dass sowohl Wirtschaft als auch Politik erkennen, dass Atomenergie ein Spiel mit dem Feuer vergleichbar mit russischem Roulette ist.

“Sogenannte Stresstests für Atomkraftwerke sind nicht mehr als ein Feigenblatt”, macht Kaiser deutlich. Die Bevölkerung habe auch bis jetzt erwartet, dass diese Kernkraftwerke ständig überprüft werden. “Wenn uns die Tragödie in Japan, von der zehntausende Menschen betroffen sind und Alles verloren haben, etwas lehren würde, dann wohl das, dass Atomenergie eine unzähmbare Bestie ist und es trotz aller Vorkehrungen, niemals eine zufriedenstellende Sicherheit für die Menschen geben wird”, erneuert Kaiser seine Forderung nach einem Totalausstieg Europas aus der Atomenergie.

Quelle: OTS

Sein Parteigenosse Hannes Swoboda war vorgestern in Zagreb und hat dieses Thema nicht erwähnt. Er lies durch seine Pressesprecherin folgendes mitteilen:

Kroatien muss konsequent auf Kritikpunkte der EU-Kommission reagieren. Nach Gesprächen mit der kroatischen Premierministerin Jadranka Kosor, ihrem Stellvertreter, Außenminister Gordan Jandroković, Justizminister Dražen Bosnjaković sowie vielen Parlamentariern am Montag in Zagreb, erklärt der Kroatienberichterstatter des EU-Parlaments, Hannes Swoboda, dass Kroatien noch den Juni-Termin für das Ende der Beitrittsverhandlungen mit der EU erreichen könne. “Es ist weder leicht noch sicher, dass die Beitrittsverhandlungen noch vor dem Sommer abgeschlossen werden können. Aber bei konsequenter Reaktion auf die Kritikpunkte der EU-Kommission müsste es möglich sein, die wesentlichen Beitrittsbedingungen zu erfüllen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die EU heute auf dem Gebiet des Justizwesens, insbesondere bei der Bekämpfung der Kriminalität, viel mehr verlangt, als bei allen früheren Erweiterungen”, so Swoboda am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Der Vizepräsident der SPE-Fraktion weist darauf hin, dass ein Abschluss der Verhandlungen nicht nur für Kroatien wichtig wäre, sondern auch ein klares Signal für alle Länder der Balkan-Region. “Vor allem wäre dies für die übrigen Balkanstaaten ein Anreiz, so schnell als möglich ebenfalls den Weg der Reformen zu gehen, um Verhandlungen beginnen zu können beziehungsweise den Kandidatenstatus zu erhalten”, bemerkt Swoboda. Es werde noch viele Jahre dauern, bis das nächste Land soweit sei wie Kroatien heute, dennoch sei es für die Balkanländer wichtig, die Europaorientierung nicht zu verlieren.

Quelle: OTS

Mehr dazu auch hier.

3 Kommentare zu “Atomkraftwerk Krško bleibt weiter am Netz”

  1. Saganul

    So wie ich die Denkschemata mancher Politiker hier in CRO kenne, plant man bereits die Verlegung bzw. den Neubau eines AKWs, und zwar mitten auf Krk oder auf einer anderen Insel. Und das wird dann ebenso wie die deutschen Schrottmeiler das sicherste AKW auf der gaaanzen Welt…

    Die Menschheit wird in jeder Sekunde von Sonnenenergie überflutet, so stark dass wir uns das halbe Jahr lang in einen “Kühlschrank” setzen müssen (Klimaanlage heißt die ressourcenvernichtende Dummheit die hier in CRO fast an jeder Fassade klebt und den niedrigen Entwicklungsstand jedem kritischen Besucher sofort offenbart).

    Wir bekommen Sonnenenergie nur so um die Ohren gehauen, sie liegt “auf der Strasse”. Anstatt diese einfach zu nutzen, riskieren wir die atomare Verseuchung, und das nur um sowas primitives wie Elektrizität zu gewinnen (die wir dann wiederum benutzen um mit der Klimaanlage die geschenkte Sonnenenergie loszuwerden! “Nein Danke, liebe Sonne, will ich nicht, ich habe Atomstrom, der ist gelb und teuer also muss er besser sein.”).

    Der Mensch ist halt doch noch auf einer evolutionären Stufe die sich kaum von der des Primaten abhebt. Zumindest nicht signifikant ;-)

  2. istra

    Soline schrieb:
    “In Slowenien oder in Kroatien sind wegen der aktuellen Ereignisse in Japan, noch keine ernsthaften Forderungen gestellt worden, das jetzt 30 Jahre alte Kraftwerk vom Netz zu nehmen.”

    Hinweis von mir:
    Es zeichnet sich ab, dass aufgrund der Erfahrungen in Japan für alle europäischen Kernkraftwerke einheitliche neue Sicherheitsvorschriften für Bau und Betrieb auf EU-Ebene beschlossen werden.
    Zudem müssen vorhandene Kernanlagen auf diesen Stand gebracht werden. Ob auch über die nicht vorhandene Endlagerung (!) des Strahlenmülls auch Beschlüsse kommen, ist noch nicht bekannt.
    Kernkraft wird also wesentlich teurer und es ist nicht sicher, ob Krško überhaupt auf diesen Stand umgerüstet werden kann.

    Die Sicherheit ist neuerdings auch für das Restrisiko herzustellen, also z.B. Flugzeugtreffer, Erdbeben, Wasserausfall, Stromausfall, was bis heute meist nicht der Fall ist.
    Da der Kernreaktor Krško innerhalb der EU liegt, wird auch Kroatien als Miteigentümer zuzahlen müssen, wenn dieser Reaktor dank EU sicherer umgebaut werden würde. Wenn der Umbau nicht möglich ist oder unwirtschaftlich ist, erfolgt die Stillegung.
    Ein neuer Reaktor ist unrentabel. Die Kernkraft ist praktisch am aussterben.
    Daher ist klar, dass die Politiker in SLO und in CRO in Angststarre verharren, was von der EU nun kommt. Eine Entscheidung von DENEN erwartet niemand. Dazu sind sie vermutlich zu unfähig.

    Nach vielen GAU´s und mehreren Super GAU´s innerhalb der letzten 26 Jahre, die angeblich nur alle Millionen Jahre einmal geschehen sollten, ist klar, dass die Kernkraftnutzung auf Dauer nicht möglich ist.

    Bemerkenswert ist auch, dass alle Stellvertreters Gottes auf Erden von Tokio bis Rom schweigen, wenn die Kernkraftwirtschaft die Hand an die Wurzeln des Gottes Schöpfung, an die Gene der Lebewesen und der Menschen legen, und mit Untergang bedrohen, um ihren Tagesgewinn zu steigern. In Europa sind es die angeblich “christlichen Parteien”, die die Kernkraft eingeführt haben, mit 150 Milliarden Euro allein in Deutschland subventioniert haben, und nun mit weiteren Reparaturmaßnahmen am Atomgesetz über die Runden retten möchten, bis dass der Tod sie -die Kernkraftnutzung- erübrigt.
    Die christliche Ethik (von anderen ist hier ganz zu schweigen) hat auch durch diese Sache Schaden genommen, ist wieder einmal mehr fragwürdig geworden. Leider.

  3. mr3

    Im Sommer vor 2 Jahren waren wir in Istrien als wir von einem Störfall mit Austritt von Radioaktivität des AKW Krško informiert wurden. Bereits da machten wir uns Gedanken, wie wir uns im Notfall verhalten sollten.
    Die Info kam allerdings von ausländischen Medien.
    Möchte eigentlich nicht wissen, wieviel Störfälle verschwiegen werden.
    mr3

Einen Kommentar schreiben: