Unvernunft von Landbesitzern
In Kroatien gibt es große Flächen, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Sie sind mit Gras und Unkraut bewachsen und bei vielen Besitzern ist es zur Gewohnheit geworden, diese im Frühjahr anzuzünden.
Abgesehen davon, dass durch diese Unvernunft sehr viele Kleintiere getötet werden können und die Luft verpestet wird, kann es vorkommen, dass es zu materiellen Schäden kommt. Wie ein Sprecher des Innenministeriums jetzt mitteilte, musste im Gebiet der Gespanschaft Primorsko Goranska und in der Gespanschaft Ličko-Senjska die Feuerwehr in den letzten Tagen mehr als 50-mal ausrücken, um solche Brände zu löschen. In zwei Fällen mussten sogar Löschflugzeuge eingesetzt werden.
am 30. März 2011 um 00:13 Uhr.
Nach dem Kroatischen Landwirtschaftsgesetz sind alle Grundbesitzer verpflichtet, ihre Grundstücke in einem Zustand zu halten, der die im Grundbuch aufgeschriebene Nutzungsart jederzeit gewährleistet.
Eine andere Nutzung ist nicht erlaubt. Strafen sind angedroht.
Dieses Gesetz steht nur auf dem Papier.
Es brauchen Kroaten ihre Gesetze kaum zu erfüllen, während Ausländer hier schnellstmöglich zur Kasse begleitet werden…
Dazu aber noch später.
Tatsache ist in Kroatien fast überall, dass die Bevölkerung vom Land in die Städte oder ins Ausland abgewandert sind, weil die Landwirtschaft nichts abwirft, und überwiegend nur der Selbstversorgung dient. Man hat einen Beruf und arbeitet eventuell in der Landwirtschaft nebenbei. Zwar gibt es Ausnahmen, wie z.B. in einigen Gebieten beim Weinbau, aber ansonsten sieht es in Küstengebieten finster aus.
Wer soll das Gesetz erfüllen, wenn keine Besitzer mehr anwesend sind?
Den Wenigen, die noch in ihrer Hobby-Landwirtschaft “herumkrautern”
ist es nicht möglich ihren Grund anders als durch Abbrennen zu bewirtschaften.
Das Abbrennen ersetzt die fehlenden Arbeitskräfte, die notwendig wären, um das Agrarland mit anderen Mitteln vor der Verwucherung zu bewahren.
Ich bin auch gegen das Abbrennen. Z.B. wäre in Kroatien die Kompostierung als Alternative zum Abbrennen erst mal staatlich einzuführen. Komposthaufen habe ich in Kroatien noch keine entdeckt.
Aber sich hinzustellen, wie das Innenministerium, Gesetze zu erlassen, die unerfüllbar sind und gegen das Abbrennen nur anzureden, kann angesichts den Realitäten in Kroatien nur Kopfschütteln hervorrufen.
Ach ja, das wollte ich noch mitteilen: sagen Sie als Ausländer bei der Einreise nach Kroatien, sie hätten “nur im Ausland eingekauft”, worauf man Sie erwartungsgemäss zur Kontrolle beiseite winken würde.
Manche fanden sich schon vor Schnellgerichten wieder.
Unsere Kroaten werden an der Grenze mit dieser strafbefreienden Aussage zur Weiterfahrt regelmässig nach Hause durchgewunken…
Das sei ihnen in Anbetracht der mehr als überhöhten Preise in CRO vergönnt. Aber es verweist auf die unglaublichen Widersprüche in diesem Land, die nicht nur beim “Abbrennen” unter den Fingernägeln brennen…
am 30. März 2011 um 11:45 Uhr.
Das mit der systematischen Diskriminierung an der Grenze kann ich bestätigen. Vor 2 Jahren selbst erlebt. Wollten mir 10.000kn Strafe aufbrummen und ich durfte gar nicht erst einreisen (ich könne ja zurück nach DE fahren meinte der uniformierte Depp). Bin dann zurück nach SLO, Freunde in CRO angerufen, die sind dann gekommen, haben das Zeugs genommen und in ihrem Auto eingeführt (Kroaten dürfen das, wie Du sagst!) und ich bin mit leerem Auto über nen anderen Grenzübergang (nur paar km entfernt) eingereist.
am 30. März 2011 um 22:17 Uhr.
@Saganul
Du hast genau den Punkt getroffen wie die Kroaten im Privatleben gegen die Obrigkeit zusammenstehen, und zwar ganz egal ob zusammen mit Ausländern oder Inländern! Das macht den Kroaten so leicht keiner nach, dass sie wirklich besonders ausländerfreundlich sind!
So wird auch allgemein ein gewissser Ausgleich zur Gesetzeswut geschaffen, die meiner Beobachtung nach die Leute überfordert. Den Apparatschiks in Zagreb (siehe Innenministerium im Bericht von Soline) war das leider immer egal. Demokratie und Vertrauen in die eigene Führung sehen daher anders aus. Aber auch das kümmert die Apparatschiks nicht. Die sind stur wie Panzer bis es eines Tages kracht.