Ein Ereignis vom 13.4.1945 in Kroatien
Am Ende des Zweiten Weltkrieges verlief die militärische Besetzung der westdeutschen Städte durch Alliierte Truppen über einen längeren Zeitraum. Nachdem Aachen bereits am 21. Oktober 1944 von amerikanischen Truppen eingenommen worden war, erfolgte mit der Besetzung des linksrheinischen Köln am 6.3.1945 die Eroberung der ersten deutschen Großstadt. Damit konnte für Deutschland der 2. Weltkrieg bereits als verloren angesehen werden.
Diese Tatsache hielt die deutschen Besatzungstruppen in Kroatien nicht davon ab immer noch kämpfen zu wollen. Am 13.4.1945 hat sich dazu folgendes ereignet:
Mit dem Auftrag die feindlichen Verbindungen zwischen Senj und der Insel Krk zu unterbrechen, sind unter Führung von Fregattenkapitän Karl-Friedrich Birnbaum die beiden deutschen Minenleger TA 40 und TA 45 (ex-ital. Spica) am 12.4.1945 in die Bucht von Bakar eingelaufen. Dort haben sie aus unerfindlichen Gründen eine Pause eingelegt, wobei sie von den umliegenden Bergen selbstverständlich beobachtet werden konnten.
Erst gegen Mitternacht des folgenden Tages hat man gemeinsam die Bucht verlassen und hat sich auf den Weg gemacht. Es handelte sich um eine sternklare Nacht unter Vollmond, sodass dieses Vorhaben aus militärischer Sicht als dilettantisch bezeichnet werden kann, weil der Seeweg zwischen der Insel Krk und dem Festland, den man zu dieser Zeit “Morlacca-Kanal” nannte, sehr eng war und aus diesem Grund sehr gut beobachtet werden konnte.
Es kam dann zu einem Ereignis, welches vorhersehbar war. Zwei kleine britische Torpedoboote, die sich in einer Bucht versteckt hatten und bereits auf die Deutschen warteten, nämlich das MTB 670 und MTB 697 haben die Deutschen zwischen Novi-Vinodolski und Vrbnik kurz nach 2:30 Uhr mit Torpedos beschossen. TA 40 mit dem Fregattenkapitän Friedrich-Karl Birnbaum an Bord, konnte in Richtung Rijeka flüchten. Um 4:00 Uhr traf man dort ein und setzte die Fahrt nach Pula fort und ist dort um 9.00 Uhr eingetroffen.
TA 45 erhielt zwei schwere Treffer. Dadurch wurde das Schiff in zwei Teile zerrissen und sank innerhalb von wenigen Minuten. Die Überlebenden konnten sich größtenteils auf Flöße retten und innerhalb von 8-9 Stunden in Richtung Novi Vinodolski oder Vrbnik paddeln. Die Gruppe, die auf dem Festland angekommen ist, konnte sich danach zu Fuß in Richtung Triest durchschlagen und dadurch ihr Leben retten. Die Gruppe die nach Vrbnik gepaddelt ist, bestand aus etwa 22 Mann. Sie wurden von der einheimischen Bevölkerung mit Zivilkleidern ausgestattet, in der Dorfschule vor den sog. Partisanen versteckt und mit Nahrungsmitteln sowie Getränken versorgt.
Nachdem sich vier von ihnen etwas von den Strapazen erholt hatten, wagten sie in einer der folgenden Nächte die Flucht aus der Schule und sind über Risika, Gostinjac, Hlapa, und Soline bis nach Omišalj gelaufen, um dort einem Fischer sein Boot zu stehlen und sich damit nach Rijeka in Sicherheit bringen konnten. Die übrig gebliebenen wurden nach einigen Tagen von Angehörigen der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee entdeckt und sind nicht in Gefangenschaft genommen worden, sondern wurden vor einer in der Nähe von Vrbnik befindlichen Höhle, standrechtlich erschossen.
Anmerkung: Das Wrack der TA 45 liegt heute noch in etwa 60 Metern Tiefe auf dem Grund der Adria.
am 13. April 2011 um 15:41 Uhr.
Diese Geschichte hat mir noch zu Zeiten Jugoslawiens eine alte ,damals ca.80 jährige Dame aus Omisalj erzählt.Damals lagen die Gebeine der getöteten noch in diesem Loch,wurden aber so weit ich weis
mitlerweile geborgen und würdevoll bestattet.
am 13. April 2011 um 16:14 Uhr.
Die “Pause” war, so kann man hier (http://www.adriaticdiving.com/?wave=wrecks,15&lang=2) lesen, von der zuständigen Kommandostelle angeordnet, da die Ankunft der Schiffe, zu deren Unterstützung die Minenleger dienen sollten, sich verspätete.
Dies kostete letztlich 80 Seeleuten das Leben.
am 13. April 2011 um 17:22 Uhr.
@JohnB
Nach Angaben des Fregattenkapitäns Karl-Friedrich Birnbaum sind die beiden Schiffe am 11.4.1945 aus dem Hafen von Triest ausgelaufen und konnten unbehelligt die Bucht von Bakar anlaufen und sich gut getarnt in Wartestellung legen. Der Ausgangsbefehl lautete, dass die Operation am Abend durchgeführt werden sollte. Wegen des bedeckten Himmels und schlechter Sicht bestanden Aussichten, sie erfolgreich durchführen zu können.
Am frühen Abend dieses Tages ging -woher ist nicht bekannt und aus welchen Gründen auch nicht- ein Funkspruch ein, wonach das Unternehmen um 24 Stunden verschoben worden ist. Daraufhin würde das Kesselfeuer gelöscht und die Tarnung verbessert.
Dieser Funkspruch hat die Stimmung auf den Schiffen niedergedrückt, weil klar war, dass man von der Luftaufklärung entdeckt und von den sog. Partisanen gemeldet wird, denn solche Schiffe hatten sich schon seit mehreren Wochen nicht mehr in diesem Seegebiet aufgehalten.
Wie am Anfang geschildert, nahm dann am 13.4.1945 das Schicksal seinen Lauf und durch den Torpedobeschuss und dem schnellen Sinken des Schiffes, sind tatsächlich 80 Besatungsmitglieder sofort ertrunken. Wieviel von denjenigen die sich an das Festland und auf die Insel retten konnten letztendlich überlebten, ist nicht genau bekannt.
Vor etwa 10 Jahren wurden die Überreste von deutschen Soldaten in einer Höhle bei Bribir gefunden und es wird angenommen, dass sie zu denjenigen gehörten die sich an das Festland retten konnten. Über die Überlebenden die auf die Insel Krk gepaddelt sind, wurde am Anfang berichtet.
@Mrvica
Das die Gebeine der Soldaten aus der Höhle bei Vrbnik geborgen wurden ist mir nicht bekannt. Mir ist aber bekannt, dass mehrere Gedenktafeln die an dieses Ereigniss erinnern sollten, und mit Genehmigung der Behörden vor der Höhle angebracht worden waren, von unbekannten Tätern wieder entfernt worden sind.