Bankenfinanzierung im Immobiliensektor

KPMG International veröffentlichte die Studie “CEE Property Lending Barometer 2010″ zur Bankenfinanzierung im Immobiliensektor in Zentral-und Osteuropa. Die Studie fasst die Einschätzungen von über 50 der führenden Banken in Zentral- und Osteuropa zu den zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich zusammen. Der Studie zu Folge ist das Geschäft mit den Immobilien auch in CEE wieder zum Leben erwacht – allerdings jetzt sehr selektiv nur in einzelnen Ländern, allen voran Polen.

Die Finanzierungslage bei den zentral- und osteuropäischen Immobilien bleibt aufgrund des starken Transaktionsrückgangs und der schwankenden Wertentwicklung von Immobilien unklar. Laut der KPMG-Studie gehen die Banken in keinem Land von einer schnellen Erholung des Immobilienmarktes aus. Nur Polen und die Tschechische Republik könnten eine Ausnahme darstellen. “In diesen beiden Ländern hat der Markt weniger als in anderen Staaten unter der Krise gelitten”, erklärt Klaus Mittermair, Partner bei KPMG Advisory. “Angesichts der jüngsten Entwicklung beim BIP und der künftigen Aussichten überrascht es nicht, dass in der Studie Polen als bestes Land in der Region für die Finanzierung von Immobilienprojekten angesehen wird.”

“Vor der globalen Finanzkrise sahen Investoren die einzelnen Länder Zentral- und Osteuropas eher als Teil einer Region an”, erklärt Erich Thewanger, KPMG Advisory Partner weiter. “Nach der Wirtschaftskrise betrachten sie zunehmend jedes Land und seine wirtschaftliche Situation für sich. Es wird stärker differenziert – daraus ergibt sich ein uneinheitliches, aber wesentlich angemesseneres Bild der Region.”

Die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus der Studie:

- Die Perspektiven des Immobilienmarktes eines Landes sind stärker als vor der Krise an seine gesamtwirtschaftlichen Aussichten geknüpft.

- Die Banken haben ihre strikte Kreditvergabepolitik in Bezug auf die Finanzierung von Immobilien bisher nicht gelockert.

- Die Banken sind an der Restrukturierung bestehender Kredite interessiert, statt Zwangsversteigerungen anzustreben.

- Qualitativ hochwertige Projekte mit überzeugenden Geschäftsmodellen haben eine gute Chance auf erfolgreiche Umstrukturierung.

- Die Banken stehen der Finanzierung von Projekten guter Qualität zunehmend aufgeschlossener gegenüber.

- Trotz des seit dem letzten Quartal 2008 zu verzeichnenden Wertverfalls gaben weniger als ein Drittel der befragten Banken an, sich nur in geringem oder sehr geringen Maße auf Werttaxierungen zuverlassen.
– Der Hotelsektor ist, was die Finanzierung angeht, der von den Banken am wenigsten geschätzte Sektor.

Immobilienprojekte sind für Banken strategisch wichtig: Die Mehrzahl der befragten Banken steht der Finanzierung von Immobilien weder klar aufgeschlossen noch ausdrücklich ablehnend gegenüber. Die Präferenzen der Banken unterscheiden sich von Land zu Land. In Ungarn, der Tschechischen Republik und Bulgarien genießt der Einzelhandel höchste Priorität, während in Polen und Rumänien der Bürosektor bevorzugt wird. In der Slowakei, Kroatien und den baltischen Staaten führt der Industrie- und Logistiksektor die Prioritätenliste an, während der Hotel- und Ressortsektor (außer in Kroatien) allgemein die geringste Wertschätzung genießt.

“Um eine Finanzierung zu bekommen, muss man Bankenvertreter in CEE mit einem stimmigen Geschäftsmodell und einer hohen Qualität der Anlagen überzeugen. Eigenkapitalquote, Vorvermietung und Cover Ratios werden wieder wesentlich konservativer angesetzt – Niveaus aus den Jahren 2003/2004 sind da eine gute Benchmark für die künftige Entwicklung”, so Thewanger.

Das “CEE Property Lending Barometer 2011″ wird im Herbst 2011 auf der Expo Real in München vorgestellt – dann auch mit Daten aus Deutschland und Österreich.

Quelle: OTS

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