Starkes Kärntner Signal für Krško-Schließung

Ein starkes Zeichen in der Diskussion um Atomenergie setzten die österreichische Arbeiterkammer und der ÖGB Kärnten. In nur wenigen Wochen sammelten ihre Mitglieder knapp 50.000 Unterschriften zur Schließung des in unmittelbarer Nähe von Kärnten auf einer Erdbebenlinie errichteten Atomkraftwerkes Krško. Am Donnerstag überreichten Gesundheitsreferent LHStv. Peter Kaiser, AK-Präsident Günther Goach und ÖGB-Vorsitzender Hermann Lipitsch an Staatssekretär Josef Ostermayer im Rahmen der Verleihung des Primus 2011 im Casineum Velden das Unterschriftenpaket.

“Die Österreichische Bundesregierung muss alles unternehmen, um sowohl Slowenien als auch Kroatien, das zur Hälfte Eigentümer von Krško ist, zur Schließung des Reaktors zu bewegen. Nötigenfalls soll Österreich als letzte Möglichkeit ein Veto gegen den EU-Beitritt Kroatiens ins Auge fassen”, unterstrich Kaiser.

“Jetzt ist es Zeit zu handeln. Da Krško in einem Erdbebengebiet liegt, geht auch für Kärnten besondere Gefahr aus. Mit dieser Initiative setzt sich die Arbeiterkammer für ein atomfreies Europa ein und fordert gleichzeitig den raschen Ausbau sowie die Förderung von erneuerbaren Energieträgern wie z.B. Wasser oder Photovoltaik. Ein klares Nein kommt hingegen zu Anlagen, bei denen Lebensmittel für die Energiegewinnung eingesetzt werden”, stellte Goach bei der Übergabe der Unterschriftenlisten klar.

“Welch verheerende Folgen ein Unglück in Krško hätte, brauchen wir – gerade nach der Katastrophe in Japan – niemandem mehr zu erklären. Es ist an der Zeit, dieser Verantwortungslosigkeit und Rücksichtslosigkeit den Menschen und der Natur gegenüber ein Ende zu setzen. Krško muss endlich geschlossen werden”, fand Lipitsch klare
Worte. Weiters würde sich der Ausstieg aus der Atomenergie nach Meinung des ÖGB auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken. “Mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger können krisensichere Arbeitsplätze geschaffen werden – das muss das Gebot der Stunde sein”, so Lipitsch.

Ostermayer nahm die Unterschriften entgegen und sicherte zu, diese umgehend an Bundeskanzler Werner Faymann weiter zu reichen. “Atomenergie ist keine sichere Energieform und wird daher sicher keine Zukunft haben. Das müssten spätestens jetzt nach Tschernobyl und Fukushima alle verstanden haben”, betonte er.

Quelle: OTS

Anmerkung: Das Atomkraftwerk Krško ist in Kroatien kaum ein Thema. Zuletzt meinte Hrvoje Perharić, ein Direktoriumsmitglied der Betreibergesellschaft, dass er einer der am robustesten Atommeiler in Europa ist. Weiterhin werde in jedem Jahr sehr viel Geld investiert, um ihn noch sicherer zu machen. Bezüglich der Erdbebengefahr meinte er, dass Krško bei der Erdbebengefahr in Slowenien an zweiter Stelle liegt und die Gefahr bei dem Erdbeben in Japan nicht von dem Erdbeben, sondern von dem nachfolgenden Tsunami ausgegangen ist.

2 Kommentare zu “Starkes Kärntner Signal für Krško-Schließung”

  1. istra

    Die dritte Warnung, der dritte Super-GAU eines KKW weltweit, wird nicht ernst genommen. Das mag man an der Reaktion diverser KKW-Staaten erkennen, wozu auch SLO und HR gehören.
    Eigentlich sind es bisher sechs Super-GAU´s, weil Fukushima I, Reaktor 1 bis 3 nicht mehr gekühlt werden können, und das Abklingbecken von Fukushima 4 auch nicht. Alles schmilzt zusammen, und wird emittiert. Wegen der starken Containments dauert es lange, bis es zu Ende sein wird. Das Betreten des Geländes wird zunehmend unmöglich, eine ordnungsgemäße Innenkühlung ist nicht mehr herstellbar. Die Verstrahlung der Umwelt nimmt sprunghaft zu. Die Öffentlichkeit wird nur in Häppchen informiert. Gut möglich, dass binnen Jahren Japan grauenvoll zugrunde geht, und unvorstellbares Leid sich ausbreitet. In Fukushima haben wir es mit der 30fachen Menge an radioaktiven Material im Vergleich zu Tschernobyl zu tun, wobei in Tschernobyl nur 3 % des radioaktiven Materials in die Atmosphäre gelangte. Der Rest lauert dort noch im Untergrund und niemand weiß wie lange noch.
    Auch in Tschernobyl kann der Brennstoff auf Grundwasser treffen und durch eine gewaltige Knallgasexplosion in die Atmosphäre geschleudert werden. Der “Sarkophag” I und II ist dabei kein Schutz mehr. Er würde einfach weggeblasen. Auch vor Tschernobyl sind wir nicht mehr sicher!

    Wer die Sache verfolgt wird einsehen, dass diese Risiken in keinem Verhältnis zum Ertrag aus einem KKW stehen. Kroatiens Tourismus könnte bei einem Super-GAU des KKW-Krško vernichtet werden. Das Land zum Albtraum werden.
    Niemand kann und wird irgendjemanden einen Schaden ersetzen können. die Schäden haben ein Ausmaß wie bei einem Totalen Krieg, mit dem Unterschied, dass der atomare Schaden nicht mehr beseitigt werden kann.
    Es ist aber nicht richtig gegen Kroatien harte Forderungen von außen zu stellen. Die Kroaten mögen so etwas gar nicht.
    Österreich ist da anders. Man kann dort mit Kritik umgehen, man stellt sich auch selbst gerne infrage und meint daher, andere verstünden das auch. Weit gefehlt.

    Der einzige Weg das Damoklesschwert KKW-Krško loszuwerden führt über die Überzeugung. Erst wenn eine starke Mehrheit in SLO und CRO das Ende vom KKW-Krško will, wird es stillgelegt. Das ist aber innenpolitisch eine Illusion und zudem außenpolitisch kompliziert, weil es zwei rivalisierende Bruderstaaten als Besitzer betrifft, die hier gemeinschaftlich handeln müssten, sollte sich was bewegen.
    Für mich ist das KKW-Krško ein Vermächtnis Tito´s an die ehemaligen Teilrepubliken. Vereinfacht: das KKW-Krško ist die Rache Titos.

  2. hajobeu

    Sicher würden sich für eine Schließung des AKW auch in Kroatien an entscheidenden Stellen Befürworter finden – falls man Ihnen genug in die Taschen stopft.

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