Was uns EDEKA und WWF verschweigen
Gestern wurde hier eine Verbraucherwarnung der GRD veröffentlicht.
Dazu gibt es eine GRD-Stellungnahme zu den “Aussagen” von EDEKA und WWF zum Thema delfintödlicher Thunfisch aus dem Ostpazifik.
Im Folgenden möchten wir einige Dinge in Antwort auf die Standardtexte von EDEKA und WWF in Bezug auf den bei EDEKA mit WWF-Empfehlung erhältlichen delfintödlichen Thunfisch aus dem Ostpazifik richtigstellen.
Kurz gefasst kann man sagen, dass alles, was die Fischerei im Ostpazifik anbelangt, auch für das Kontrollprogramm für delfinsicheren Thunfisch/SAFE gilt. Mit einem gravierenden Unterschied: SAFE geht weit über die Anforderungen der Fischereikommission IATTC hinaus!
Denn anders als EDEKA und WWF nehmen wir den Tod von jährlich mehreren Hundert Delfinen beim Thunfischfang nicht einfach als “Kollateralschaden” hin. Dass man Thunfisch fangen kann, ohne Delfine zu töten, machen GRD und EII seit nunmehr fast 20 Jahren mit ihrem Kontrollprogramm für delfinsicheren Thunfisch/SAFE vor. Seit 20 Jahren kämpft die GRD dafür, dass kein delfintödlicher Thunfisch auf den deutschen Markt kommt. Wer sicher gehen will, dass an seinem Thunfisch nicht das Blut von Delfinen klebt, hält sich an unsere Positivliste oder an Thunfisch mit dem Logo SAFE.
Unsere Klarstellungen finden sich jeweils nach den Aussagen der WWF-Standardantwort, die in weiten Teilen der von EDEKA entspricht.
WWF: Der WWF bewertet die Ringwaden-Fischerei auf Gelbflossenthun (Thunnus albacares) im östlichen Pazifik (östlicher Zentralpazifik und nördlicher Südost-Pazifik) als gute Alternative. Sie gehört zu den umweltschonendsten Thunfisch-Fischereien weltweit. In dieser Fischerei werden – anders als in den meisten Thunfisch-Fischereien – keine Lockbojen (sogenannte fish-agreggating-devices – FADs) eingesetzt.
GRD: In der vom WWF empfohlenen Fischerei im Ostpazifik ist der Einsatz der erwähnten FADs nicht verboten. Die Aussage des WWF ist falsch, da Lockbojen auch dort zum Einsatz kommen. So wurden beispielsweise im Jahr 2009 dort 8.800 Mal FADs (Lockbojen) eingesetzt.
WWF: Diese Fischerei, erfüllt die Ansprüchen des rechtlich verbindliche Delphin-Schutz Programm “Agreement on the International Dolphin Conservation Program (AIDCP)” von der regionalen Fischereikommission (Inter-American-Tropical-Tuna-Commission – IATTC) und hat effektive Maßnahmen ergriffen…
GRD: Das Delfinschutzprogramm AIDCP wurde vom Earth Island Institute und von der GRD NIE anerkannt, weil unter diesem Programm ganz offiziell Delfine beim Thunfischfang sterben dürfen. Die Fischereikommission IATTC vergibt “Delfin-Todesquoten” an die Fangschiffe. 2009 kamen so knapp 1.300 Delfine elendig ums Leben.
WWF: Die Netze sind so konstruiert, dass Delphine Fluchtmöglichkeiten haben. Zudem sorgen Taucher dafür, dass Delphine, die versehentlich doch mit Netzen zusammengetrieben wurden, lebend wieder frei gesetzt werden, bevor das Netz zusammengezogen und an Deck gehievt wird.
GRD: Die Delfine werden bei dieser Fangmethode nicht versehentlich mitgefangen, sondern GEZIELT gehetzt und mit dem Netz eingekreist! In besagter Region gibt es das biologische Phänomen, dass Thunfische unter Delfinen schwimmen. Fischer nutzen die Delfine zur Ortung der Thunfische, setzen die Netze gezielt um die Delfine und ziehen das Netz unten zu. Vor dem Anbordholen wird das Netz zum Teil abgesenkt, damit die Delfine hinausschwimmen können.
Allerdings können die Delfine nicht immer rechtzeitig gerettet werden. Die Prozedur als solche (Hetzen und Einkreisen) ist für die Tiere extrem belastend, Mutter-Kind-Paare werden auseinandergerissen. Es handelt sich schlichtweg um Tierqäulerei!
Viele Delfine sterben nicht im Netz, sondern nach der Freilassung an den erlittenen Verletzungen. Manche Delfingruppen werden bis zu 3 Mal am Tag gejagt! Sogar Dynamit setzen manche Fischer zum Zusammentreiben der Delfine ein! Im Jahr 2009 wurden knapp 11.000 Mal Netze um Delfinschulen gesetzt!
Wäre die vom WWF empfohlene Fangmethode unbedenklich, müsste die Delfinsterblichkeitsrate 0 sein (siehe oben). Das ist sie aber nicht. Diese Fangmethode wirkt sich schädlich auf Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit der Delfine aus, das ist wissenschaftlich erwiesen.
WWF: AIDCP ist von Greenpeace, WWF sowie von der EU-Kommission als zu unterstützendes, strenges Delphinschutzprogramm anerkannt.
GRD: GRD und EII haben das AIDCP noch nie als ernst zu nehmendes Delfinschutzprogramm anerkannt.
Greenpeace USA erkennt das AIDCP mit Sicherheit nicht an. Dass die EU-Kommission dies billigt ist verständlich, sie ist ja selbst Mitglied der Fischereikommission IATTC.
Allerdings ist die EU für uns in Sachen nachhaltige Fischerei und Beifangreduzierung kein Maßstab, denn sie schafft es ja noch nicht einmal in EU-Gewässern, die Fischbestände zu erhalten bzw. zu schonen. Nicht umsonst ist die GRD Mitglied bei OCEAN2012, einer Koalition von Naturschutzorganisationen, die strengere Maßnahmen zur nachhaltigen Fischerei von der EU fordern.
WWF: Der Bestand des Gelbflossenthuns im östlichen Pazifik ist voll genutzt.
GRD: Stimmt, der Bestand steht also am Rande der Überfischung. Daher ist es uns ein Rätsel, wie man diese Fischerei als nachhaltig und bestandserhaltend bezeichnen kann. Unter dem Kontrollprogramm für delfinsicheren Thunfisch/SAFE der GRD erwerben die beteiligten deutschen Importeure und Händler daher auch größtenteils die Thunfischart “Skipjack”, eine robuste Art, deren Bestände größtenteils noch nicht voll ausgeschöpft sind.
WWF: Es sind Management-Maßnahmen ergriffen worden, um die Fangkapazität in dieser Fischerei zu limitieren, damit nur so viel Thunfisch gefischt wird wie auch nachwachsen kann. Die Fischereikontrollen sind gut, auf jedem Fangschiff gibt es einen unabhängigen Beobachter, der die Fänge überwacht und and die regionale Fischereikommission (IATTC) meldet.
GRD: Stimmt. Aber das alles gilt auch für den unter SAFE gefangenen Thunfisch. Mit einem gravierenden Unterschied: SAFE geht weiter und verbietet das Setzen von Netzen um Delfine!
Quelle: GRD
Wiederholung von gestern: In Kroatien bemüht man sich sehr um den Erhalt dieser Tiere und an anderen Stellen der Welt, werden sie getötet.