Konferenz über Tourismus und Medien
Vom 12. bis 13.9.2011 findet in Kroatiens Landeshauptstadt Zagreb eine von der UN-World Tourism Organization (UNWTO), in Zusammenarbeit mit dem kroatischen Ministerium für Tourismus und dem Fernsehsender CNN organisierte internationale Konferenz statt, die ausschließlich dem Thema der Beziehungen zwischen dem Tourismus und den Medien gewidmet ist.
Der Tourismus gehört weltweit zu einem der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren und macht selten Schlagzeilen im Wirtschaftsteil von Medien und seine wirtschaftliche und entwicklungspolitische Relevanz wird häufig übersehen. Die Konferenz zielt darauf ab, den Umfang und die Genauigkeit in der Berichterstattung über den Tourismus zu verbessern weil eine negative Presse, sowie sensationelle Negativberichte, für ganze Länder und Unternehmen zu dem Verlust der Existenzgrundlage führen können.
Die Veranstaltung wird von Kroatiens Ministerpräsidentin Jadranka Kosor, dem Generalsekretär der UNWTO Taleb Rifai und dem kroatischen Minister für den Tourismus Damir Bajs eröffnet.
Einer der Hauptreferenten dieser Konferenz, zu der Experten aus der ganzen Welt anreisen werden, wird Fredrik Pleitgen aus Berlin sein, der dort den Sender CNN in Deutschland leitet.
am 5. September 2011 um 18:32 Uhr.
Zitat: “…seine wirtschaftliche und entwicklungspolitische Relevanz wird häufig übersehen.”
Der Tourismus spielt in der kroatischen Volkswirtschaft eine bedeutendere Rolle als bisher angenommen. Dies geht aus einem Tourismus-Satellitenkonto für Kroatien hervor, das erstmalig komplett ausgewertet wurde.
Da sich bestimmt einige fragen, was ist ein Tourismus-Satellitenkonto ist, hier eine kurze Erklärung:
Die herkömmliche Tourismusstatistik und die Volkswirtschaftlichen Zusammenhänge wurden bisher nur unzureichend dargestellt. Die Zahlen sind meist nur auf wenige (wenn auch wichtige) Kernkennzahlen ausgerichtet (Ankünfte, Nächtigungen) oder es handelt sich um ganz globale Ziffern (Reiseverkehrsbilanz).
Insgesamt betrachtet, konnte daher das System Tourismus in Bezug auf seine Komplexität nur unvollkommen dargestellt werden.
Denn der Tourismus greift auch in ganz andere Wirtschaftszweige ein, deren Zusammenspiel mit diesen Zahlen nicht bewertet werden konnte.
Dazu zählen Dienstleistungen die vom Touristen außerhalb des Übernachtungs- und Gastronomiegewerbes genutzt werden, z.B. Tanken, Reparaturen, Kommunikation, öffentlicher Verkehr usw.
Ebenso aber auch Güter die für den touristischen Bereich gefertigt werden, nicht die Souvenirs, hier als Beispiel Textilien oder Lebensmittel, aber auch Energie- oder Wasserverbrauch.
Oft Waren, die zunächst für den Tourismus gar nicht relevant erscheinen mögen, aber nur durch den erhöhten Bedarf entstehen.
Diese Anmerkungen nur als Beispiel, damit man die folgenden Zahlen besser verstehen kann.
All diese Dinge die direkt oder indirekt mit dem Tourismus in Zusammenhang stehen werden unter dem Begriff Tourismus-Satellitenkonto (TSA) zusammengefasst.
Dienstleistungen allgemein waren in Kroatien in 2010 zu 59,3 % am BIP beteiligt und hatten damit einen 4 mal so hohen Anteil wie die verarbeitende Industrie auf Platz 3 mit 14,5 % des BIP. 16 % des BIP kamen vom Banken, Versicherungs- und Immobilienwesen.
Dies allein zeigt schon auf, wie wichtig der Bereich Dienstleistungen ist. Das neue Tourismus-Satellitenkonto zeigt sogar auf, dass Dienstleistungen zusammen mit dem TSA sogar mit 69 % der Bruttowertschöpfung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beteiligt ist.
Zwar hat das Hotel- und Gaststättengewerbe 2010 allein nur einen Beitrag von 4,5 % zur Bruttowertschöpfung geleistet. Die Nationalbank weist im gleichen Jahr aber “Einnahmen aus dem Reiseverkehr” von 13,6% am BIP aus, aus dem Tourismus-Satellitenkonto (TSA) ergibt sich ein Anteil von rund 20 %. Das Handels- und Reparaturgewerbe, das ebenfalls vom Tourismus profitiert, steuerte 2010 rund 11,1% zur Bruttowertschöpfung bei. Auf Finanz- und Immobiliendienstleistungen entfielen 27,3%.
Diese 69 % einerseits hervorragend für die Tourismus-Branche in HR, aber beängstigend wie sehr andere Wirtschaftszweige ins Hintertreffen geraten sind.
Quellen: gtai, Statistikamt Kroatien, Kroatische Nationalbank, Destatis