Zwischenfall auf Insel Krk

Am Mittwoch, dem 2.11.2011 hat sich auf der Insel Krk ein Zwischenfall ereignet, über den in ganz Kroatien berichtet wurde und über den heftig diskutiert wird.

Was ist geschehen?

Die einzig zuständige Rettungsärztin der Ambulanz in der Stadt Krk ist an diesem Tag durch das Rettungszentrum 112 in Rijeka aufgefordert worden, in ein in der Nähe gelegenes Dorf zu fahren. Dort hat nach einem Verkehrsunfall eine verletzte Person auf der Straße gelegen. Daraufhin hat sie sich mit ihrem Team auf dem Weg zur Unfallstelle gemacht und schloss die Rentungsambulanz hinter sich ab.

Wenige Minuten später ist dem Rettungszentrum 112 gemeldet worden, dass sich in einem anderen Dorf ein Mann in einem Zustand befindet der darauf schliessen läßt, dass er einen Herzinfarkt erlitten hat. Weil kein weiteres Rettungsteam zur Verfügung stand -das Einzige war an der Unfallstelle beschäftigt- hat eine Privatperson mit seinem Personenwagen den Transport in die Rettungsambulanz nach Krk durchgeführt.

Dort stand er vor der verschlossenen Tür und kein Mediziner konnte behilflich sein, obwohl in der allgemeinen Ambulanz ein Deflibrator zur Verfügung stand. In der Aufregung ist ein in der Nachbarschaft befindlicher praktischer Arzt gerufen worden, der nach seinem Eintreffen nur noch den Tod des Patienten festgestellt hat.

Die Inselbevölkerung ist über diesen Vorfall sehr aufgeregt weil sie befürchtet, dass sich solch ein Vorgang jederzeit wiederholen könnte.

Von den Behörden ist dieser Fall inzwischen abgewiegelt und darauf hingewiesen worden, dass keine ausreichenden Finanzmittel vorhanden sind, um gleich mehrere Rettungsteams für solche Notfälle auf der Insel Krk bereit halten zu können, auf der sich in der Urlaubssaison an manchen Wochenenden mehr als 100.000 Menschen befinden.  Das Gesundheitsministerium hat, wahrscheinlich wegen der kommenden Parlamentswahl, eine genaue Untersuchung dieses Falles angeordnet.

Anmerkung: Solch ein Fall kann jederzeit auch auf anderen Inseln Kroatiens und in anderen Orten an der Küste und im Landesinneren passieren.

Meinung: In diesem Fall handelt es sich um einen typischen Fall von schlechter Organisation und um keine Geldfrage. In solchen Fällen müsste das Rettungszentrum 112 zumindest einen Allgemeinmediziner alarmieren können, der versucht solchen Personen behilflich zu sein.

8 Kommentare zu “Zwischenfall auf Insel Krk”

  1. Tojeto-Uživamo

    Soviele ähnliche Situationen habe ich auf der Insel Hvar erlebt – mit tödlichem Ausgang.
    Vor ein paar Jahren starben innerhalb von 2 Wochen in einer nahe gelegenen Bucht 2 Touristen an Herzversagen. Hitno Pomoć benötigte 40 min. zum Ereignisort. Man hat die 1. Hilfe nach Jelsa verlegt, und versorgt von da aus die Stadt Hvar. Diese Bucht ist nicht abgelegen, es befinden sich dort Discothek, Hotel und Privathäuser über Straßen gut erreichbar.
    Ein anderer Fall: Eine Patientin wird aus dem Krankenhaus in Split entlassen-trotz starker Tumorschmerzen, man könne nichts mehr für sie tun. Die Hausärztin empfiehlt ihr, sich Medikamente aus der Apotheke zu holen, dort würde man ihr das Richtige geben. Was hat man ihr gegeben? Ibuprofen!!, also nichts was gegen Tumorschmerzen wirklich hilft. Die Patientin starb unter unerträglichen Schmerzen 9 Tage nach Entlassung aus der Klinik.
    Und zuletzt ein Fall vor ca. 2 Monaten:
    Ein Tumorpatient mit Metastasen und Ernährungssonde (PEJ) im “Bauch” (der Patient spritzt sich selbst die pürierte Nahrung in diese Sonde, da er nicht mehr schlucken kann) soll im Krankenhaus in Split stationär aufgenommen werden, da diese Sonde rausgerutscht ist, und die “Suppe” davon läuft. Man schiebt ihm einfach irgendeinen Schlauch an dessen Stelle rein, und will den Patienten dann
    damit entlassen. Durch Vitamin B (Beziehungen) erreichen wir die Möglichkeit der stationären Aufnahme, falls wir uns erkenntlich zeigen. In welcher Größenordnung handelt es sich: 100€ !!!
    Was schließen wir daraus:
    Die Menschen hier kennen kein besseres System. Unser Problem ist die Kenntnis von einem hervorragend funktionierenden deutschen Gesundheitssystem – auch wenn wir oft genug uns darüber beklagen.
    Wir sind als Gäste in dieses Land gekommen, und wollen die Menschen nicht ändern, aber ein gewisses Maß an Überlebenschance hätten wir schon gerne.
    So legten wir uns einen Defibrillator mit Notfallkoffer zu.
    O.k. wir sind medizinisch ausgebildet, und bieten auch unsere Hilfe an – wenn man es wünscht.
    Nach sovielen Jahren haben wir unseren eigenen Überlebensmodus gefunden:
    To je to i uživamo

  2. kvarner

    Schlimm sowas, aber so ist es hier leider. Vorallem auf einer der Inseln sollte man besser keinen Unfall haben (gilt erst Recht für Touristen). Und auch sonst wenn man medizinische Hilfe benötigt hilft nur beten (staatlich) oder ein dicke Brieftasche (Privatklinik). Leute nehmen sich einen Kredit um sich in einer guten Privatklinik behandeln zu lassen, weil sie wissen dass sie sonst schlechte Karten haben und mit ihrem Leben spielen. Aber Deutschland ist ja auch auf dem besten Weg zu diesem “zahl oder stirb”-System, also brauchen wir nicht zu laut über Kroatien zu jammern.

  3. hilgoli

    In Deutschland begleitet ein Notarzt den Rettungswagen ja nur in besonders kritischen Fällen. Den größten Teil der Einsätze fahren die Rettungsassistenten/ Sanitäter allein. Meist sind dies zum RA ausgebildete Feuerwehrleute .

    Gibt es bei den Berufsfeuerwehren in HR keine Rettungswagen mit ausgebildeten Feuerwehrleuten ? Dann wäre das Problem wohl gelöst bzw erheblich reduziert.

  4. kvarner

    Die Frage ist ob es auf den Inseln Berufsfeuerwehren gibt. Soline weiß da sicher mehr. Ich habe solche bisher nur in den größeren Städten gesehen. Überall sonst vermutlich nur Freiwillige.

  5. jure

    Kommentar zu dem Zwischenfall auf der Insel Krk
    Das Notfallrettungssystem in Kroatien ist absolud nicht ausreichent,in der Saison schon ganz und gar nicht.Das was auf der Insel Krk passiert ist sind in Kroatien keine Einzelfälle leider. Bei Herzinfarkten und Schlaganfällen,sowie schwere Unfälle zählt jede Minute für die ärztliche Versorgung um dieses möglich Schadlos zu überstehen,das betrifft nicht nur die Touristen die möglich zahlreich in dieses Land kommen sollen.Sondern die Kroaten selbst, die das ganze Jahr hier leben und Arbeiten.
    Aus diesem Grund habe ich schon mehrmals bei der DUZS (Überregionale Katastrophenschutz ) auf die Notwendigkeit auf einer Gründung einer Land und Rettungs Fluggesellschaft aufmerksam gemacht.
    Da dieses der Kroatische Stadt nicht alles allein Finanzieren kann,auch die Kenntnisse und Organisation fehlen habe ich mich mit der Deutschen Rettungsfluggesellschaft in Verbindung gesetzt.Die uns mit Ihren Wissen und ihren Kenntnissen bei dem Aufbau einer solch einer Organisation behilflich sein wird,auch bei Ausbildung der Piloten,Ärzte und Rettungsassistenten / in.Dazu müsste als erstes ein Verein für Land und Luftrettunggesellschaft gegründet werden damit diese in der Lage ist durch Mitgliederbeiträge und Spenden ein Kapital angesammelt wird,was dann wiederum in einer Stiftung eingebracht wird.
    Eine Satzung um diesen Verein/Gesellschaft zu grüden liegt mir vor.Dieser Verein / Gesellschaft oder die Nachfolgente Stiftung findet beim Kroatische Innenministerium und bei der TUZS ein ganz anders gehör als wir jemals als Einzelpersonen auf die schlechte Rettungversorgung hinweisen.
    Ich erwarte vom dem Soline sein Blog und den Lesern einen Vorschlag für die Gründung des Vereines/Gesellschaft,dazu werden acht Personen benötigt,einer bin ich schon also fehlen nur noch sieben Personen.

  6. Soline

    @kvarner
    In dem meisten Städten auf den kroatischen Inseln wird von den jeweiligen Verwaltungungen eine Berufsfreuerwehr betrieben.
    Sie nennt sich: JAVNA VATROGASNA POSTROJBA GRADA……

    In den einzelnen Gemeinden stehen freiw. Feuerwehrkräfte zur Verfügung.

    Der Ausrüstungsstand ist als verhältnismässig gut zu bezeichnen und die Ausbildung der Mitarbeiter auch.

    Sie kommt nicht nur bei Bränden zum Einsatz, sondern auch bei Naturereignissen.

    Einem Ferienhausbesitzer aus Deutschland ist vor zwei Jahren der Blitz in den Kamin geschlagen. Trotz starker Regenfälle war die Feuerwehr aus Krk kurz nach ihrer Verständigung vor Ort und hat den Schaden notdürftig saniert, sodass kein weiteres Wasser in das Haus eindringen konnte.

    Dabei handelte es sich nach m.M. um eine super Leistung, die auch einmal Erwähnung finden sollte

  7. Soline

    @hilgoli
    Die Rettungs- und Krankenwagen werden in Kroatien in der Regel von dem Gesungsheitsministerium in Zagreb und seinen Vertretungen in den Gespanschaften betrieben, welches im Moment dabei ist eine unzureichende Reform einzuführen, von der man keine Besserung erwarten kann.
    Bei dieser Reform ist vorgesehen, egal zu welcher Jahreszeit, dass auf der Insel Krk weiterhin nur ein voll ausgerüsteter Rettungswagen eingesetzt wird.

  8. jure

    Antwort auf den Kommentar von Soline
    es geht nicht darum eine unzureichend Reform einzuführen sonder es geht nicht nur um die Insel Krk,sondern um das ganze Rettungswesen in Kroatien das dieses weiter ausgebaut werden muss dürfte unbestreitbar sein das kann weder der Stadt noch die Kommune alleine bewältigen.
    Dafür waren schon genügende Kommentare in diesen Block zu lesen mann sollte,sich meinen letzten Kommentar genau überdenken.

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