Abenteuerliche Schiffreise zu den Ausseninseln Dalmatiens (Teil 2)
(Fortsetzung von Teil 1)
Nach einem Badestopp erreichten wir die Insel HVAR und den Hafen von Stari Grad. Es wurde wieder schwül-warm. Ich gin zum Kapetan und schlug ihm vor, statt der angeblich so teuren Klimakälte nachts nur das Luftgebläse einzuschalten, weil es wenig Strom kostet, was er aber ablehnte! Leider war die Nacht darauf die heißeste der ganzen Fahrt, und wir schwitzten bis nachts um 2 Uhr schlaflos in den Betten. DAS konnte man leider hier nicht zeigen. Bitte um Verständnis. Natürlich waren andertags diesmal wieder alle sauer.
![]() Gartentor in Stari Grad Insel Hvar |
![]() Preiswertes Strassenangebot in Stari Grad Insel Hvar |
Stari Grad ist eine außergewöhnlich schöne Inselstadt mit weitläufigen Gärten im Hinterland. Gewiss ein einladender Ort, über den ich vor staunen leider nicht so viele Fotos schoss, als es hier vorzuzeigen möglich wäre…
Die nächtliche Hitze in den Schiffskajüten schien aber die englischen, schottischen, neuseeländischen und australischen Mitreisenden dermaßen in Rage gebracht zu haben, dass ich Grund zur Annahme fand, dass der Kapetan mit Drohungen veranlasst wurde, DOCH das Gebläse fortan einzuschalten. Von da an ging es uns besser. Ich meine, so kann man mit Menschen nicht umgehen! Da hat sich der Kapetan, an und für sich ein netter Kerl aber womöglich etwas zu sparsam, sagen wir es diplomatisch, etwas vertan….
Die nächste Nacht nach einigen Badestopps verbringen wir im Hafen Milna auf der Insel Brać. Dort wurde die Fischfabrik schon lange zugesperrt und die Einwohner wanderten ab. Von 8000 Bewohnern leben nur noch 800 dort. Dem Vernehmen nach kauften reiche Russen viel Land und viele Häuser. Diese Klientel sucht freistehende Häuser in Meerlage.
![]() Stille Stunden an Deck |
![]() Milna |
![]() Milna auf der Insel Brač verlor erst die Fischfabrik und dann 7200 EW früher 8000 EW. |
![]() Zeugnis früheren Reichtums in Milna |
![]() Stimmung an Bord der Skarda vor dem Frühstück |
Anderntags nahm der Kapetan Kurs auf Split. Wir haben sehr viel gesehen und erlebt. Wir haben ein Kapetan-Dinner erlebt, das großartig war. Auch unsere englischsprachigen Mitreisenden beteiligten sich daran! Wir haben wieder ein Stück der einzigartigen Dalmatinischen Inselwelt kennengelernt. Es war ein schöner Urlaub und wir kommen wieder. Kaum ein Schiff ist vollkommen. So gesehen ist der Reisepreis (je nach Saison von etwa EUR 500,- bis 700,-) recht hoch und man muss selbst überlegen, ob er das Wert ist. Wäre die Leistung perfekt, also durchgehend aktive VENTILATOR-BELÜFTUNG IN ALLEN KABINEN, dann wäre der Preis stimmig.
Ich bin der Meinung, dass die Hitze in den Kabinen ohne Zwangsbelüftung Tieren nicht zugemutet werden dürfte, würde man den Tierschutz beachten. Gegenüber Menschen solle man daher umso mehr Umsicht walten lassen!
Wir fahren nun am Freitag-Morgen hinein in den Zielhafen Split, und BEGEHEN den Diokletian Palast, der etwa 1 1/2 Fußballfelder groß sein mag. Ich habe ihn schon öfters erlebt, bin aber immer wieder überrascht, was hier wieder ausgegraben wurde, und was es noch Neues zu sehen gibt. Er trägt noch immer die Wunden der Alliierten Bombardements aus dem Weltkrieg II, mit dem die Nazis vertrieben wurden. Die Mitreisenden feierten mit uns am Abend noch beim Abschiedsessen, aber zuvor schoss ich einige Fotos, die hier folgen:
Auf der Heimfahrt von Split Richtung Istrien kamen wir durch ehemaliges Kriegsgebiet östlich von Zadar. Dort liegen noch tausende Landminen. Die Dächer der Häuser leuchten rot und neu. Sie sind so neu und so rot wegen staatlich geförderten Reparaturen, die dem Abbrennen der Häuser folgte. In jedem der Dörfer leben nur noch eine Handvoll Menschen. Oft Serben und Kroaten noch zusammen! Wir sprachen mit ihnen, so gut es eben ging, was geschehen war… Serben aus fremden Dörfern kamen nachts mit Waffen, und brannten die Häuser von “Kroaten” nieder. Einige Zeit danach (oder auch zuvor!) kamen “Kroaten”, und brannten von “Serben” bewohnte Häuser nieder. Manchmal sprengte man auch Häuser. Wer dabei getötet wurde oder überlebend dabei sein musste, konnten wir nicht erfahren. Die Tragödie bestand nicht nur darin, dass es geschah, sondern auch darin, dass sie mit ihren serbischen oder kroatischen Nachbarn bis dahin friedlich zusammenlebten, und nun ein gebrochenes Verhältnis bekamen und verunsichert sind. Das Netzwerk der Menschen, das zuvor bestand wurde so von außen zerrissen. Es ist heute keine wirtschaftliche Basis ohne diese Nachbarschaft mehr da.
Die Leute haben zwar oft ihre Häuser notdürftig geflickt, leben aber in alle Welt zerstreut. Es ist eine Geisterwelt mit verlassenen Dörfern, die wir rein zufällig so bei unserer Rückfahrt von Split vorfanden. Es wird viele Jahrzehnte dauern, bis der Vorkriegszustand in etwa wieder entstanden sein wird. Es mahnt uns: Nie wieder Krieg, auch nicht am Hindukusch oder sonst wo. Europa bekam aktuell den Friedensnobelpreis. Es wäre gut, würde Europa das Nobel-Preisgeld in Kroatien in diesen ehemaligen Kriegsgebieten spenden!
Seht selbst:
Ihr seht selbst. Dies ist ein abenteuerliches Land. Hier kann man etwas erleben. Es fasziniert mich, es berührt mich. Und es hört offensichtlich nie auf.
Istra.
am 14. November 2012 um 09:34 Uhr.
Recht Herzlichen Dank für diesen sehr Intessanten Reise Bericht .
Er liest sich als ob man(n) mit an Bord war .
LG. H&M
am 15. November 2012 um 06:52 Uhr.
DANKE für´s Mitnehmen auf diese Schiffsreise. Sehr bewegend geschrieben.
Wer dieses Land und seine Inseln noch nie bereist hat, kann die Schönheit nur schwer erahnen. Ich war 1972 das erste Mal mit der JAT im noch früheren Jugoslawien auf der Insel Šolta. 1973 mit einem VW-Cabrio die Küste entlang bis Herzegnovi an der Bucht von Kotor. Danach noch mehrmals auf Šolta. Seither haben mich Land und Menschen trotz gravierenden Veränderungen nicht mehr losgelassen. 15 Mal Insel Lošinj, mehrmals Tčrns mit einer gecharterten Motoryacht und die letzten Jahre 7 x Istrien. Die Sucht wird bleiben.
am 15. November 2012 um 11:55 Uhr.
Was da so über das Schiff “HSC Krilo Carbo” geschrieben wird, ist meilenweit von jeder Realität entfernt.
Das Schiff wird vom Betreiber mit einer V-max. von 36 Kts. angeben (http://www.krilo.hr/en/fleet.html)
Das sind umgerechnet in km/h 66.672.
Die im Artikel genannten 65 Kts V/max, wären > 120 km/h. Mir fällt nur ein: Brüllender Unsinn.
Abschreiben ist nicht alles und geht manchmal richtig ins Auge. Siehe Karl Theodor von und zu
Mast- und Schotbruch
am 15. November 2012 um 19:42 Uhr.
Sailorjo hat insofern Recht als die Einheit km/h mit Knoten verwechselt wurde.
Also die Krilo Carbo fährt die Passagiere mit 50 Km/h Reisegeschwindigkeit und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Diese Werte habe ich übrigens von einem Crew-Mitglied im Hafen Korćula mündlich erhalten.
am 15. November 2012 um 20:24 Uhr.
Mal davon abgesehen, daß Flüchtigkeitsfehler mit falschen Einheiten auch schon solch ehrwürdigen Institutionen wie der NASA unterlaufen sind, haben die Russen es tatsächlich schon vor Jahren geschafft, Boote in Katamaranbauweise zu konstruieren, die es immerhin auf über 100 km/h gebracht haben.
Was dies aber mit Plagiatoren à la Guttenberg zu tun haben soll, erschliesst sich leider nicht wirklich…